Verteidigungsministerin: "Elitetruppe" KSK soll bleiben

2020 stand die Elitetruppe der Bundeswehr, das Kommando Spezialkräfte, im Kreuzfeuer der Kritik. Sprengstoff und Munition kamen abhanden, Rechtsradikale sollten die Truppe unterwandert haben. Nach Umstrukturierungen will Ministerin Annegret Kramp-Karrenbauer das KSK nun erhalten.

In der Frühphase der Auslandseinsätze der Bundeswehr 1996 wurde aus 1.600 Mann der Bundeswehr das Kommando Spezialkräfte (KSK) formiert. Seitdem umwehten immer wieder Gerüchte und handfeste Skandale die Elitesoldaten der Bundeswehr. Schon 2003 musste ein langjähriger Kommandeur, Reinhard Günzel, nach rechtsextremen Äußerungen gehen.

Besonders rüde sei es 2017 auch in der zweiten von vier Einsatzkompanien zugegangen. Bei der Abschiedsfeier für einen Offizier soll ein echter Schweinekopf herumgeworfen worden sein. Zudem hätten zu Wehrmachtsmusik einige Betrunkene den Hitlergruß gezeigt. Bei einem 45-jährigen Teilnehmer der "Feierstunde" fanden die Beamten auf dessen Privatgrundstück im nordsächsischen Collm zwei Kilo Sprengstoff, tausende Patronen und Schusswaffen, Schalldämpfer und Nazischriften. Insgesamt fehlten dem KSK sogar außerdem 62 Kilo Sprengstoff und 48.000 Schuss Munition. Der Militärgeheimdienst MAD gab zuletzt an, 20 mutmaßliche Rechtsextremisten im KSK identifiziert zu haben.

Die Ministerin wies zur weiteren Begleitung und Umsetzung einer Erneuerung und des Kultur- und Mentalitätswandels im KSK diverse Folge- und Begleitmaßnahmen an. Das Kommando Spezialkräfte sei seit dem 1. Juli 2020 von Grund auf neu organisiert worden. Die Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer hat nun entschieden, dass das somit reformierte KSK fortbestehen wird. Darüber informierte sie am Morgen des 15. Juni die Obleute des Verteidigungsausschusses im Deutschen Bundestag. Kramp-Karrenbauer mahnte:

"Klar ist, dass wir die einzigartigen militärischen Fähigkeiten brauchen, die im KSK vorhanden sind. Geht der Verband den eingeschlagenen Weg konsequent weiter, wird er auch künftig ein strategisches Instrument der Sicherheitsvorsorge im nationalen Rahmen und im Verbund mit unseren Partnern sein."

Grundlage ihrer Entscheidung waren die Empfehlungen des Generalinspekteurs – und nicht zuletzt ihr Besuch beim KSK in Calw am 14. Juni. Dort habe sie sich davon überzeugen können, dass im Verband ein positiver Wandel eingesetzt hat und der überwiegende Teil der Soldatinnen und Soldaten die Reformen mitträgt und aktiv umsetzt. Kramp-Karrenbauer ergänzte zuversichtlich:

"Der professionelle Anspruch des KSK beschränkt sich nicht nur auf die hochintensiven Einsätze, sondern auch auf die Materialbewirtschaftung und den administrativen Stabsdienst. Die Regeln, die für die gesamte Bundeswehr gelten, werden jetzt auch vom KSK eingehalten."

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