Der CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet lehrte von 1999 bis 2015 an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen (RWTH). Beim Internetauftritt seiner CDU sowie auf der Webseite von Nordrhein-Westfalens Landesregierung fehlt diese Station im Leben des Kanzlerkandidaten der Union.
Die Lehrtätigkeit Laschets an der RTWH wurde jedes Semester neu verlängert. Nachdem Noten für Klausuren verloren gegangen waren und Laschet dennoch Noten vergeben hatte, beendete er im Jahr 2015 seine Lehrtätigkeit an der RTWH Aachen.
Bei der Hochschule ist hierzu noch ein Eintrag zu finden (09.06.2015):
"Bei der Notenvergabe für das im Juli 2014 gehaltene Seminar 'Die Europapolitik der Berliner Republik' im Masterstudiengang Europastudien der RWTH Aachen kam es zu Ungereimtheiten. Nach dem Verlust der Originalklausuren stellte der Lehrbeauftragte Armin Laschet den Studierenden Noten anhand von Aufzeichnungen aus."
Über die Teilnehmerzahl an der Prüfung gab es zunächst Ungereimtheiten, da auch das Protokoll nicht auffindbar war:
"Trotz der verloren gegangenen Unterlagen übermittelte Herr Laschet am 18. Januar 2015 per E-Mail 35 Noten nach seinen Unterlagen und Notizen. Nachdem einige Zeit später auffiel, dass in der gemeldeten Notenliste mindestens eine Note fehlte, fragte die Geschäftsführerin Herrn Laschet am 21. Januar, ob sich die Anwesenheitsliste der Klausurteilnehmerinnen und -teilnehmer bei seinen Unterlagen befinde. Diese Liste hätte den Abgleich mit der gemeldeten Notenliste und damit eine Überprüfung auf Vollständigkeit ermöglicht. Am 23. Januar lieferte Herr Laschet die fehlende Note nach."
Es stellte sich heraus, dass es 21 Anmeldungen für die Klausur gegeben hatte, Laschet aber insgesamt 35 Noten vergab. Schriftlich musste er seine Studierenden informieren, dass die Klausuren auf dem Postweg verloren gegangen seien.
Schließlich aber zog Laschet Konsequenzen:
"Herr Laschet hat am 27. Mai 2015 seinen Lehrauftrag an der RWTH Aachen auf eigenen Wunsch und mit sofortiger Wirkung niedergelegt."
Dies ist nicht der einzige Fehler im öffentlichen Lebenslauf Laschets. Auch die Angabe über seine derzeitige Mitgliedschaft als Direktoriumsmitglied der "Gesellschaft für die Verleihung des Internationalen Karlspreises zu Aachen" ist falsch. Diese endete bereits Ende Oktober 2020.
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