Nach Informationen des Statista Research Department haben am 4. Dezember 2020 rund 35.900 Facharbeiter in Deutschland gefehlt.
Der neue Mercedes-Chef Ola Källenius kehrt mit goldenem Besen. Mit einem großzügigen Abfindungsprogramm hat der Spitzenmanager mehrere Tausend Mitarbeiter in die "doppelte Freiwilligkeit" entlassen. So nannte er sein Programm. Waren 2019 noch 174.000 Mitarbeiter tätig, waren es ein Jahr später nur noch 166.650. Wie die IG-Metall RT DE bestätigte, seien es mehr als 3.500 gewesen, die nun den goldenen Handschlag annahmen. Außerdem sei die Zahl der Daimler-Mitarbeiter, die in Altersteilzeit oder in Frührente gegangen sind, nicht eingerechnet. Die wirkliche Zahl der abgebauten Stellen liegt also viel höher.
Eine Sprecherin des Vorstandes der IG-Metall bestätigte: "Der Konzern versucht damit, größere Konflikte zu vermeiden. Das ist zwar besser, als einen Sozialplan auszuhandeln. Doch sollten die Mitarbeiter sorgfältig abwägen, ob sie einen sicheren Arbeitsplatz, die Rentenansprüche und all die vertraglich zugesicherten Maßnahmen aufgeben wollen." Der Business Insider spricht von Abfindungssummen von bis zu 400.000 Euro für einen 40-jährigen studierten Ingenieur, der nach seinem Studium bei Daimler anfing.
Was in krisenreichen Regionen schwierig ist, kann etwa in Berlin/Ludwigsfelde für viele zu einer echten Chance werden. Hier sucht der E-Autobauer Tesla in der Gemeinde Grünheide immer noch Hunderte gut ausgebildete Facharbeiter. Doch auch hier warnt die IG-Metall: "Wir wissen, dass etwa ein Drittel der Belegschaft des neuen Werkes aus Polen kommen soll. Und da gelten andere Tarife."
Hinzu kommt, dass auch Daimler nicht nur bei den Pkw, sondern auch bei den Lastwagen vermehrt auf E-Antriebe setzt. Außerdem favorisiert Daimler die auch in Japan bevorzugte Brennstoffzelle. Das ist eine Technik, auf die der rein auf Batterietechnik ausgerichtete Konzern Tesla bisher in Deutschland nicht setzte. Für einmal gegangene und hoch abgefundene Daimler-Mitarbeiter wird der Wechsel zu einem reinen E-Automobilhersteller mit deutlich schlechter bezahlten polnischen Kollegen also durchaus eine Herausforderung – trotz des goldenen Handschlages.
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