Berliner Corona-Krankenhaus wird geschlossen – mangels Patienten

Vor rund einem Jahr hat das Land Berlin ein eigens für COVID-19-Patienten gedachtes neues Krankenhaus gebaut. Doch eine Überlastung des Gesundheitssystems blieb aus. Jetzt wird die ungenutzte Einrichtung, die viele Millionen verschlang, geschlossen und wieder abgebaut.

Rund ein Jahr ist es her, dass Berlin ein eigens für COVID-19-Patienten gedachtes neues Krankenhaus baute. Es hätte 500 Menschen aufnehmen können und war als Reserve gedacht, falls die vorhandenen Krankenhäuser dem Ansturm nicht mehr Herr werden würden. Dieser Fall trat jedoch nie ein, und die neue Klinik auf dem Berliner Messegelände sah keinen einzigen Patienten. Deswegen wird die Einrichtung jetzt nicht weiter vorgehalten, die entsprechende Verordnung zu deren Betrieb lief am Montag aus. Bis Ende September soll die Klinik komplett abgebaut werden. Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) sagte am Wochenende der Nachrichtenagentur dpa:

"Unser Save-COVID-19-Konzept hat sich bewährt. Berlin ist nie in die absolute Überlastung der Intensivbetten geraten."

Kalayci sagte weiter, dass Berlins Krankenhäuser ab Juni für die stationäre Versorgung von COVID-19-Patienten keine Betten mehr reservieren müssen. Die Klinik auf dem Messegelände soll bis Ende September komplett abgebaut werden.

Der Bau des Krankenhauses hat laut einem Sprecher der Gesundheitsverwaltung rund 24,6 Millionen Euro gekostet. Für die medizinische Ausstattung und den Betrieb habe das Land Berlin rund 13,4 Millionen Euro an den landeseigenen Klinikkonzern Vivantes gezahlt, wie aus einer parlamentarischen Anfrage des Abgeordneten Marcel Luthe (Freie Wähler) hervorgeht. Die ebenfalls landeseigene Messe Berlin GmbH, auf deren Gelände die Einrichtung errichtet wurde, erhält seit März 2020 monatlich rund 1,2 Millionen Euro Miete vom Land Berlin, wie unter anderem der rbb berichtet.

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