Eine klare Mehrheit der Deutschen ist dafür, die Amtszeit von Bundeskanzlern künftig auf maximal acht Jahre zu begrenzen. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur (dpa) sprachen sich 61 Prozent der Befragten dafür und nur 24 Prozent dagegen aus. 15 Prozent machten keine Angaben.
Bislang kann ein Bundeskanzler in Deutschland unbegrenzt wiedergewählt werden – jeweils für eine Amtszeit von vier Jahren. Angela Merkel scheidet nach der Bundestagswahl am 26. September nach 16 Jahren aus dem Amt. Sie hat also mit Helmut Kohl gleichgezogen, der ebenfalls 16 Jahre lang Bundeskanzler war.
Die Amtszeiten aller deutscher Bundeskanzler in der Übersicht:
- Konrad Adenauer (CDU) 1949-1963: 14 Jahre
- Ludwig Erhard (CDU) 1963-1866: 3 Jahre
- Kurt Georg Kiesinger (CDU) 1966-1969: 3 Jahre
- Willy Brandt (SPD) 1969-1974: 5 Jahre
- Helmut Schmidt (SPD) 1974-1982: 8 Jahre
- Helmut Kohl (CDU) 1982-1998: 16 Jahre
- Gerhard Schröder (SPD) 1998-2005: 7 Jahre
- Angela Merkel (CDU) 2005-2021: 16 Jahre
Unter den Anhängern der AfD ist der Wunsch nach einer begrenzten Amtszeit mit 80 Prozent besonders hoch, bei den Wählern der Union mit 48 Prozent besonders niedrig. Dazwischen liegen Die Linke (74 Prozent), die FDP (70 Prozent), die SPD (67 Prozent) und Bündnis 90/Die Grünen (59 Prozent).
Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage von YouGov, an der 2.085 Personen zwischen dem 21. und 24. Mai 2021 teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sollen laut dpa repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren sein.
Der stellvertretende Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion Michael Theurer hält eine Begrenzung der Amtszeit ebenfalls für sinnvoll. Es sei wichtig, um "Verkrustungen zu verhindern", sagte er der dpa.
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(rt/dpa)