Armutsbericht: Rund die Hälfte der Deutschen besitzt keinerlei Vermögen

Der Sechste Bericht über Reichtum und Armut in Deutschland, der Mitte Mai veröffentlicht wurde, liegt jetzt als Drucksache des Deutschen Bundestages vor. Er bezeugt, dass die Vermögen ungleich verteilt sind – sowohl zwischen den gesellschaftlichen Schichten in der Bundesrepublik als auch zwischen Ost und West.

Jetzt ist es offiziell: Der Deutsche Bundestag hat am Dienstag den Sechsten Armutsbericht als "Unterrichtung" und damit als offizielles Dokument herausgegeben. Er liegt öffentlich als Drucksache 19/29815 vor.

Die Verteilung von Einkommen und Vermögen wird in einer komplizierten Verhältnisrechnung ermittelt. Die Ergebnisse besagen, dass fast die Hälfte der Deutschen fast nichts besitzt, dessen Wert in Euro angegeben werden könne. Die Haushalte in der oberen Hälfte der Vermögensverteilung besitzen bereits 97,5 Prozent des Gesamtvermögens. Die Personen in dieser oberen Hälfte der Vermögensverteilung besitzen 99,5 Prozent. Die Verhältnisrechnung nutzt den Gini-Koeffizienten des italienischen Statistikers Corrado Gini zur Darstellung von Ungleichverteilungen durch Abbildung der Einkommensanteile der verschiedenen Bevölkerungsgruppen. Man kann diese statistische Bewertung nur schwer  in wenigen Worten zusammenfassen.

Etwas praktischer handhabbar ist das Ergebnis der Untersuchung der Einkommensunterschiede zwischen West- und Ostdeutschland. Der Unterschied wird nun bereits wieder größer, und zwar deutlich größer: Im Jahr 2016 lagen die Einkommen im Osten bei durchschnittlich 19.489 Euro, im Westen betrugen sie 23.395 Euro. Der Unterschied betrug 3.906 Euro. Im Jahr 2006 lag er noch bei "nur" 2.480 Euro.

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