Kino und Freizeitpark nur mit Maske?

Geht es nach den Kinoverbänden, sollen die Kinos ab 1. Juli wieder öffnen – für Geimpfte oder negativ Getestete. Es drohen aber strenge Hygieneauflagen wie eine Maskenpflicht. Die Kinoverbände fürchten um ihre Einnahmen, wenn keine Snacks verzehrt werden dürfen. Die ersten Freizeitparks in Deutschland haben derweil wieder geöffnet.

Nach monatelanger Pause bereiten sich die deutschen Kinos auf eine Wiedereröffnung vor. Ab 1. Juli soll es nach dem Willen mehrerer Verbände an vielen Orten wieder Filmvorführungen geben – einige Kinos könnten auch schon früher öffnen. In Berlin öffnen beispielsweise derzeit bereits die ersten Freiluftkinos unter strengen Hygieneauflagen. Die Kinobetreiber hoffen aber, bald auch wieder drinnen Filme zeigen zu können. Die Kino- und Verleihverbände erklärten laut dpa am Freitag, angesichts "des Impffortschrittes und der sinkenden Infektionszahlen" stehe die gesamte Kinobranche bereit.

Verbände wie der HDF Kino und die AG Kino appellieren an die Politik, eine Öffnung der Kinos zum 1. Juli "zu ermöglichen und zeitnah zu kommunizieren". Bisher hat sich die Öffnung an Orten, wo Kino unter Auflagen vielleicht schon wieder möglich wäre, nicht immer gelohnt. Die Verbände machen deutlich:

"Nur wenn alle Kinos bundesweit die Chance haben, zeitnah gemeinsam zu öffnen, können Verleiher überhaupt neue Filme starten und den Filmtheatern damit ihre wirtschaftliche Grundlage zurückbringen."

Im vergangenen Jahr waren die Besucherzahlen der Kinos dramatisch eingebrochen. Der weltweite Filmmarkt geriet wegen Lockdowns und Corona-Maßnahmen durcheinander. Als populäres Beispiel wurde etwa der neue "James Bond"-Film mehrfach verschoben. Manche Filme wurden überhaupt nicht im Kino gezeigt, sondern wanderten direkt zu Streamingdiensten.

Bei einer möglichen Öffnung zum 1. Juli dürften den Kinobetreibern und -besuchern strenge Auflagen vorgeschrieben werden. Die Kinobetreiber appellieren an die Politik, eine Öffnung setze "Auflagen mit Augenmaß" voraus, sie fordern:

"Dazu zählt, dass es keine Maskenpflicht am Platz geben darf."

Kinobetreiber fürchten um ihre Umsätze, wenn man am Platz eine Maske tragen muss und entsprechend keine Getränke, Popcorn oder Chips verzehren kann. Es bräuchte "vertretbare" Auflagen, sagt der Vorstandschef der AG Kino, Christian Bräuer. Er schlägt vor, nur die Hälfte der Plätze zu besetzen, dafür aber den Verzehr von Getränken und Snacks am Platz zu erlauben. Zusätzlich solle es eine generelle Testpflicht geben.

Erste Freizeitparks öffnen bereits – unter strengen Auflagen

Im Gegensatz zu den Kinos haben die ersten Freizeitparks in Deutschland bereits wieder geöffnet – so etwa der Europa-Park in Rust (Baden-Württemberg) und das Heide Park Resort in Soltau (Niedersachsen). Der Europa-Park öffnete am Freitag mit großer Zeremonie wieder seine Tore für die ersten 3.000 Besucher. Er wurde von Baden-Württemberg als Modellprojekt ausgewählt und durfte früher öffnen als eigentlich vorgesehen. Ein Sprecher des Stuttgarter Sozialministeriums erklärte dazu:

"Der Europa-Park hat ein überzeugendes Konzept vorgelegt, aus dem wir uns Erkenntnisse erhoffen, die auch auf andere Freizeitparks und Bereiche übertragbar sind."

In Rust hat man mit einer stark reduzierten Besucherzahl begonnen. Am ersten Tag durften nur 3.000 Menschen die Attraktionen nutzen, am Samstag sollen es schon 6.500 sein, in den Tagen darauf 10.000. So will man die Abläufe testen, bevor schließlich die eigentlich erlaubten 20.000 Gäste zugelassen werden. Besucher müssen sich an umfangreiche Auflagen halten, etwa an eine weitreichende Maskenpflicht. Außerdem müssen sie nachweisen, dass sie genesen, geimpft oder getestet sind.

Ähnliche Vorschriften gelten auch für das Heide Park Resort in Niedersachsen, der bereits am 1. Mai wieder öffnete. Hier sind maximal 10.000 Tagesgäste zugelassen – halb so viele Besucher wie vor der Corona-Krise. Tickets können nur online gekauft werden. Es gilt eine weitreichende Maskenpflicht. Die Tagesgäste müssen zudem ein negatives Testergebnis mitbringen – es sei denn, sie sind genesen oder vollständig geimpft.

Weitere Freizeitparks in Deutschland warten derzeit noch auf die Möglichkeit, wieder zu öffnen. In Hessen bereitet sich das Taunus Wunderland in Schlangenbad auf den Saisonstart am 1. Juni vor, sofern die Sieben-Tages-Inzidenz im Rheingau-Taunus-Kreis weiterhin unter 100 liege. Auch hier werden strikte Auflagen in Bezug auf Ticketkauf, Abstand und das Tragen von Masken gelten. Die Angebote innerhalb von Gebäuden müssen geschlossen bleiben, im Restaurant werden nur Speisen zum Mitnehmen angeboten.

Die Freizeitparks in Nordrhein-Westfalen kritisieren, dass sie immer noch keine Perspektive für mögliche Öffnungen bekommen hätten. Nach der NRW-Coronaschutzverordnung vom 12. Mai ist der Betrieb von Freizeit- und Vergnügungsstätten im Bundesland derzeit untersagt. Vom Verbot ausgenommen sind dagegen etwa Freibäder oder Minigolfanlagen, die unter Auflagen öffnen dürfen. Das Phantasialand in Brühl bei Köln sprach von einer "grundlosen Benachteiligung" und "nicht nachvollziehbaren Ungleichbehandlung".

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(rt/dpa)