Wegen Corona-Politik verpassen 70.000 Kinder den Schwimmunterricht

Nur 23.500 Schüler legten im Jahr 2020 eine Schwimmprüfung ab, drei Viertel weniger als im Vorjahr. Die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft führt das auf die Schließung der Bäder zurück. Man schätzt, dass 70.000 Kinder keinen ordentlichen Schwimmunterricht hatten.

Wer wüsste es nicht aus eigener Erfahrung: Das Schwimmenlernen findet in den Jahren der Kindheit statt. Im fortgeschrittenen Alter fällt es zumindest schwerer. Im vergangenen Jahr hatten 70.000 Kinder deutlich zu wenig Gelegenheit zum Schwimmunterricht. Aufgrund der pandemiebedingten Restriktionen blieben die Schwimmbäder geschlossen, der Schwimmunterricht fiel aus, wie die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) am Mittwoch mitteilte.

"Wir sprechen von einem, wenn nicht sogar schon von zwei verlorenen Jahrgängen in der Schwimmausbildung", sagte DLRG-Präsident Achim Haag. Nur 23.500 Schüler legten im Jahr 2020 Schwimmprüfungen ab. Im Jahr 2019 waren es knapp 92.000. Die Zahl der verliehenen Schwimmabzeichen sank von 48.000 auf 14.500. An Rettungsschwimmer wurden 33.000 Abzeichen neu oder wiederholt vergeben, davon 2.500 an Juniorretter. Haag erklärte die Situation wie folgt:

"Der Zusammenhang mit der Pandemie liegt auf der Hand. Dieser dramatische Rückgang bereitet uns große Sorgen".

"Wir appellieren an Bund und Länder, die Betreiber der kommunalen Bäder nicht baden gehen zu lassen, sondern für eine langfristig sichere Finanzierung zu sorgen."

Mehr als 900 Menschen hat die Gesellschaft im Jahr 2020 vor dem Ertrinken bewahrt. In 28 Fällen unter Gefahr für das Leben des Retters. Im gleichen Jahr ertranken 378 Menschen, im Vorjahr waren es 417.

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