Grüne Nachwuchspolitiker wollen Mindestwahlalter aufheben

Mit dem Eintragungswahlrecht wollen grüne Nachwuchspolitiker das Mindestwahlalter ersetzen. Der Bundessprecher der Grünen Jugend erklärt den Vorschlag: Junge Menschen von der Mitbestimmung über eigene Lebensumstände auszuschließen, verstoße gegen demokratische Regeln.

Ab 18 dürfen die Leute auf einem Stimmzettel ankreuzen, wen sie in den Bundestag senden wollen. Der Bundessprecher der Grünen Jugend, Georg Kurz, schlägt vor, das Mindestalter abzuschaffen. Stattdessen soll ein Eintragungswahlrecht geschaffen werden, wie er am Wochenende der Zeitschrift Der Spiegel erklärte.

Mit dem aktiven Wahlrecht soll jeder Mensch über die eigenen Lebensumstände mitbestimmen können. Kurz und seine Mitstreiter wollen auf dem kommenden Parteitag der Grünen einen Antrag einbringen, um die gegenwärtige Position – Wählen mit 16 – zu ändern. Jeder, der sich selbstständig zu einer Wahl anmelden kann, solle wählen dürfen. "Man muss sich für die Wahl interessieren, den Willen haben, sich aktiv einzutragen und sich zu beteiligen. (...) In anderen Lebensbereichen schließen wir junge Menschen ja auch nicht pauschal aus", so Kurz zum Spiegel.

Der 27-Jährige kommt aus Bayern und hat Chemie studiert. Er beteiligte sich an den Protesten im Hambacher Forst. Im November 2019 wurde er gemeinsam mit Anna Peters an die Spitze der Jugendorganisation von Bündnis 90/Die Grünen gewählt.

Kurz weist darauf hin, dass Jugendliche unter 18 selbst entscheiden, welche Ausbildung sie beginnen, ob sie in eine Partei eintreten oder wann sie eine Demo organisieren. "Ich kenne so viele engagierte, politisch gebildete Menschen, die noch nicht 16 Jahre alt sind. Und die werden bei der Wahl auch nach diesem Modell kategorisch ausgeschlossen."

Die Zustimmung, auf die die Grünen gerade bei Jungen und Allerjüngsten bauen können, schließt Kurz als Motivation für den Vorschlag aus. Wenn schon kalkuliert werde, dann solle man über das Missverhältnis zwischen den Generationen nachdenken: Die Über-60-Jährigen hätten viel mehr Einfluss auf die Politik als die Unter-30-Jährigen.

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