Hohe Wechselstimmung unter den Deutschen vor der Wahl im Herbst

Die Bertelsmann-Stiftung ließ ermitteln, wie die politische Stimmung in Deutschland ist. Vier Monate vor der Bundestagswahl wollen zwei Drittel einen Neuanfang der Regierung mit einem Wechsel in einzelnen Politik-Feldern. Nicht erfragt wurde, mit welchen Parteien.

Das Institut für Demoskopie Allensbach hat 1.028 Personen zur derzeitigen Stimmung befragt. "Die meisten Menschen in Deutschland wünschen sich derzeit einen politischen Wechsel und Neuanfang", sagt Dr. Robert Vehrkamp von der Bertelsmann-Stiftung, die die Umfrage in Auftrag gab.

61,5 Prozent wollen einen Wechsel der Bundesregierung. Nur jeder achte Bundesbürger fände das nicht gut. 67,2 Prozent sprechen sich in vielen Bereichen für eine andere Politik aus. "Das ist der höchste gemessene Wert seit der ersten Erhebung Anfang der 1990er Jahre. Die Wechselstimmung befindet sich damit auf einem Rekordniveau", erläutert Vehrkamp.

Im Umwelt- und Klimaschutz konzentriert sich die Wechselstimmung, dann auch in der Flüchtlings- und Integrationspolitik. Auch die Bekämpfung der COVID-19-Pandemie bleibt ein wichtiges Thema. Eher nachgeordnet sind Finanz- und Europapolitik sowie die innere Sicherheit.

"Die Zeichen stehen auf Wechsel, und zwar nicht nur auf einen Wechsel in der Regierung, sondern vor allem auf einen echten Politikwechsel." So fasst Demokratieexperte Robert Vehrkamp die Ergebnisse der Umfrage zusammen.

Zwischen West- und Ostdeutschland zeigen sich in manchen Bereichen deutliche Unterschiede. 57 Prozent der Wähler im Westen drängen auf eine andere Klimapolitik, zehn Prozentpunkte weniger sind es im Osten. Dort wiederum wollen rund 65 Prozent eine andere Integrationspolitik und eine andere Pandemie-Bekämpfung. Gleichzeitig ist hier der Wunsch nach einer besseren Bildungspolitik (mit 63,6 zu 49,9 Prozent) stärker als im Westen ausgeprägt.

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