Corona-Auffrischungsimpfungen schon ab Sommer notwendig?

Wann wird eine Auffrischungsimpfung gegen Corona nötig? Die Chefin des Bundesverbandes der Amtsärzte meint: Bereits in diesem Sommer. Andere Experten gehen zum Teil von einer länger anhaltenden Immunisierung aus. Klar scheint nur zu sein: "Das Impfen wird uns noch geraume Zeit weiter begleiten."

Die Amtsärzte in Deutschland befürchten im Sommer einen wachsenden Druck auf das Impfsystem in Deutschland, weil dann viele Menschen bereits eine Corona-Auffrischungsimpfung benötigen könnten. Wann genau eine solche Auffrischungsimpfung notwendig wird, ist unter Experten umstritten. Die Chefin des Bundesverbands der Amtsärzte, Ute Teichert betonte gegenüber der Rheinischen Post:

"Einige Studien gehen davon aus, dass diese schon nach sechs Monaten fällig würde."

Teichert konkretisiert, ab Ende Juni oder Anfang Juli müssten sich die bereits Geimpften in Deutschland nachimpfen lassen. Daraus könnten erhebliche Belastungen für das Impfsystem entstehen, da gleichzeitig weiterhin Erst- und Zweitimpfungen laufen. Die Medizinerin kritisiert, dass von der Politik "keinerlei Vorschläge" gemacht werden, "wie das organisiert werden sollte". "Es scheint vielmehr, als liefe sie planlos in eine solche Situation hinein." Andere Länder hingegen, "wie etwa England", seien schon dabei, "sich darauf vorzubereiten".

Die Situation werde dadurch verschärft, dass womöglich bald auch die Kinderimpfungen anlaufen sollen. Diese sollen laut Teichert "im Sommer kommen" – zunächst nur für die Zwölf- bis Fünfzehnjährigen. Ab Herbst könne es dann "auch noch Impfungen von noch deutlich Jüngeren geben". Sie empfiehlt, diese in den Kitas und Schulen durchzuführen.

Ein Ende der Corona-Impfungen kann die Verbands-Chefin bislang nicht absehen. Sie macht deutlich:

"Das Impfen wird uns noch geraume Zeit weiter begleiten."

Corona-Impfung bald als "klassische Kinderimpfung"?

Während es über die grundlegende Notwendigkeit einer Auffrischungsimpfung keinen großen Diskurs gibt, ist die Frage, wann diese durchzuführen sei, unter Experten umstritten. Der Fernsehsender ntv interviewte als Reaktion auf die Äußerungen von Teichert den Epidemiologen Timo Ulrichs von der privaten Akkon-Hochschule für Humanwissenschaften in Berlin. Ulrichs äußerte, man habe noch keine endgültigen Erkenntnisse über die Dauer des Impfschutzes. Allerdings zeige sich eine Wirkung "auch gegen die verschiedenen Varianten". Ulrichs ist überzeugt:

"Es spricht eigentlich sehr viel dafür– auch wegen der Art und Weise, wie das Coronavirus sich verändert –, dass der Immunschutz noch eine ganze Weile anhalten wird. Ich gehe da eher von Jahren aus."

Allerdings nennt der Berliner Mediziner eine große Einschränkung, die er aber nicht für sehr wahrscheinlich hält:

"Es sei denn, es kommen noch ganz andere Varianten aus den Ländern des globalen Südens, wo noch nicht viel geimpft wird. Dann müsste man nochmal den Impfstoff anpassen und nachimpfen, möglicherweise schon ab Herbst."

Die Zukunftsperspektive ist für Professor Ulrichs klar: Die Corona-Impfung sollten für die gesamte Bevölkerung obligatorisch werden – "auch für die Neugeborenen und Kleinkinder". Er meint, die Corona-Impfung solle von der Ständigen Impfkommission (STIKO) in den Impfkalender aufgenommen werden – "als klassische Kinderimpfung".

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