Da die Sieben-Tage-Inzidenz in Berlin erstmals seit Längerem unter den Wert von 100 gefallen ist, könnte ab kommenden Freitag die sogenannte Bundesnotbremse außer Kraft gesetzt werden. Die Senatsverwaltung für Wirtschaft plant dann, eventuell die Außengastronomie zu öffnen – unter einigen Auflagen.
So sagte Berlins Wirtschaftssenatorin Ramona Pop von den Grünen am Samstag dem Tagesspiegel:
"Mit der Öffnung der Außengastronomie mit klarem Test- und Hygienekonzept gehen wir einen ersten Schritt, denn an der frischen Luft ist die Ansteckungsgefahr deutlich geringer. Wir wollen den Menschen und dem von der Corona-Krise besonders betroffenem [sic!] Gastgewerbe eine Perspektive für die warme Jahreszeit geben."
Vorgesehen ist, dass Gäste Termine buchen müssen. Dann könnten Gruppen unter den geltenden Kontaktbeschränkungen Cafés, Restaurants und Biergärten besuchen - mit Abstand und den geforderten Hygienekonzepten. Dazu außerdem wäre eine Kontaktnachverfolgung nötig - ob per Handzettelliste oder beispielsweise elektronisch mit der Luca-App steht offenbar noch nicht fest.
Möglich wäre der Besuch demnach für vollständig Geimpfte mit Impfnachweis,
Personen mit einem aktuellen negativen Testergebnis und bereits Genesene ohne Testpflicht, so der RBB. Die Sperrstunde für Lokale würde bei Außerkrafttreten der Notbremse zwischen 23 und sechs Uhr - nach der Berliner Corona-Verordnung - gelten.
Auch Bayern plant "Lockerungen", dazu hat die bayerische Regierung ein Video veröffentlicht. Darin äußert sich Ministerpräsident Markus Söder (CSU) grammatikalisch etwas holprig:
"Corona ist nicht vorbei, aber die Tendenz ist fallend. Es gibt es Anlass zu vorsichtigem Optimismus, aber auf keinen Fall zu Übermut. Vorsicht bleibt Maßstab. Safety first ist die Linie. Schritt für Schritt und immer unter Beobachtung. Was ergibt [sic!] sich aus jeden Schritt für mögliche Chancen aber ergibt [sic!] sich aus jeden Schritt für denkbare Risiken?"
Kritische Kommentare ließen nicht lange auf sich warten. So äußerte sich der bekannte Regisseur Dietrich Brüggemann, bekannt durch die Aktion "Allesdichtmachen":
"Bei #allesdichtmachen war unvergleichlich viel weniger Geld da, nämlich gar keins, aber die Musik trotzdem besser."
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