Eine Studie zum Edelmetall von der Reisebank und dem Research Center for Financial Services der Steinbeis-Hochschule Berlin fand heraus: Die Deutschen besitzen mehr als 9.000 Tonnen Gold und damit 2,7-mal so viel wie die Bundesbank. Deutsche Privathaushalte und die Bundesbank halten zusammen 6,2 Prozent der Goldvorräte in aller Welt. Der Gegenwert beträgt rund 616 Milliarden Euro.
Der Anteil der Deutschen im Alter von mehr als 18 Jahren, die Gold in irgendeiner Form als Anlage besitzen, ist der Studie zufolge auf 41,7 Prozent gestiegen. Dabei seien 93,2 Prozent derjenigen, die je Gold erworben hätten, mit ihrem Investment zufrieden. Die Bereitschaft, das Gold behalten zu wollen, ist angesichts drohender Inflation unverändert hoch. Über drei Viertel planen, mehr Gold zu erwerben.
Von allen möglichen Anlageklassen habe Gold aus der Sicht der Befragten am stärksten durch die Pandemie an Attraktivität gewonnen. Kryptowährungen und Aktien würden nicht annähernd so hohe Werte zugewiesen.
Würde man den kompletten Goldbesitz der deutschen Privathaushalte und der Bundesbank zusammen in einen Würfel packen, hätte dieser gerade einmal eine Kantenlänge von etwas mehr als 8,6 Metern.
Dabei ist der Goldbesitz der Deutschen seit der Corona-Krise nochmals um rund 270 Tonnen auf mehr als 9.089 Tonnen angestiegen, während der Goldbesitz der Bundesbank mit 3.362 Tonnen fast unverändert geblieben ist.
Der größte Teil des Goldes in der Hand von Privatpersonen wird in der Form von Goldmünzen oder -barren gehalten. Dieser Anteil hat gegenüber 2021 um 269 Tonnen auf 5.194 Tonnen zugelegt, was einem Gegenwert von mehr als 257 Milliarden Euro entspricht.
In den vergangenen beiden Jahren hat mehr als ein Viertel der Befragten Anlagegold gekauft und dabei durchschnittlich 4.250 Euro investiert. Darunter seien mehr als fünf Prozent Erstkäufer.
Mehr als die Hälfte der Anleger hat dabei Barren erworben (41,9 Prozent klassische Goldbarren und 11 Prozent Tafelbarren), wobei der Tafelbarren mit seiner spezifischen Eigenschaft als "teilbares" Anlagegold in der Pandemie einen massiven Nachfrageschub erfahren habe. Ein gutes Drittel der Anleger setzte auf Goldmünzen.
Drei Viertel der Käufer von Gold (76,6 Prozent) geben an, auch weiterhin welches erwerben zu wollen. Die Zahl derer, die angibt, das Gold behalten zu wollen, ist auf anhaltend hohem Niveau (82,4 Prozent), trotz des hohen Goldpreises und damit eines deutlichen Anreizes, es zu veräußern. Die vorrangig genannten Gründe für Goldinvestments sind Werterhalt (43,9 Prozent), Schutz vor Inflation (33 Prozent), die Ästhetik (31,1 Prozent) und der Aspekt, eine reale, wertdichte Anlage in den Händen zu halten (29,7 Prozent).
Die Reisebank-Studie hat das spezifische Verhalten einer Generation beobachtet und dabei bewusst Jüngere, geboren zwischen 1995 und 2010, ausgewählt. Demnach haben deutlich mehr Menschen, die zu diesen Jahrgängen zählen, in der Pandemie Gold gekauft als der Rest der Befragten (23,3 Prozent gegenüber 15,6 Prozent).
Immerhin sind die Käufer, die vor drei Jahren Gold gekauft haben, um 35,6 Prozent reicher geworden. Und dies netto, denn Steuern fallen bei sogenannten Tafelgeschäften nach mehr als einem Jahr keine an.
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