Ein Stimmungstest in der zu Sachsen und zu Brandenburg gehörenden Region ist unerwartet schlecht ausgefallen. Der Lausitz-Monitor wurde im Februar dieses Jahres erstellt und am Dienstag veröffentlicht. Danach wollen zehn Prozent der Einwohner die Heimat verlassen.
"Es hat uns überrascht, dass das Thema Wegzug heutzutage immer noch präsent ist", sagt Stefan Bischoff, Geschäftsführer der in Leipzig ansässigen Agentur MAS Partners. Die hatte die Umfrage zum zweiten mal durchgeführt. Beteiligt war zudem die Prozesspsychologen Görlitz GmbH.
Zwei Drittel der eintausend Befragten geben an, "die Lausitz zu lieben". Gut die Hälfte identifizieren sich mit der Region im Ganzen; mit der sächsischen Oberlausitz identifizieren sich 48 Prozent, mit dem brandenburgischen Spreewald 41 Prozent.
Eine der wichtigen Fragen betraf die Akzeptanz der politischen Energiewende, die die von Tagebauen geprägte Region direkt betrifft. 67 Prozent meinen, ein tiefgreifender Strukturwandel ist notwendig. "Die Ablehnung des Kohleausstiegs ist signifikant gesunken", sagt Stefan Heidig von den Psychologen in Görlitz. "Innerhalb eines Jahres, das hätte ich so nicht erwartet."
79 Prozent erwarten eine starke Vision für die Zukunft, doch nur 31 Prozent können eine solche erkennen. Vor allem zum großen Thema "Arbeit" sind die Lausitzerinnen und Lausitzer wenig zufrieden. Nur 27 Prozent sprechen von "attraktiven Löhnen", 33 Prozent von "attraktiven Arbeitgebern". Mit dem Zugang zum Internet sind knapp die Hälfte zufrieden.
45 Prozent der 16- bis 29-Jährigen wollen in den nächsten zwei Jahren aus der Lausitz wegziehen. In allen Altersgruppen "planen" zehn Prozent den Wegzug.
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