Laschet holt Merz in sein Wahlkampfteam

Werden aus Kontrahenten nun Verbündete? Medien zitieren den Unions-Kanzlerkandidaten Laschet gestern aus einer Videokonferenz: "Friedrich Merz gehört für mich fest in den Mannschaftskader der Union für die Bundestagswahl". Zugleich warnte Laschet die Union davor, wie die Grünen aufzutreten.

Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet will den CDU-Politiker Friedrich Merz in sein Wahlkampfteam holen. Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa sagte Laschet gestern auf einer Videokonferenz mit der baden-württembergischen CDU, Merz gehöre für ihn "fest in den Mannschaftskader der Union für die Bundestagswahl". Laschet betonte, mit seiner Wirtschafts- und Finanzkompetenz könne Merz entscheidend dabei helfen, die gewaltigen Herausforderungen für Deutschland nach der Corona-Pandemie nachhaltig zu meistern.

Die dpa zitiert den CDU-Vorsitzenden mit Verweis auf Teilnehmerangaben:

"Die Union hat Deutschland schon durch viele schwere Krisen erfolgreich geführt, mit den richtigen Konzepten und den besten Köpfen. Friedrich Merz gehört für mich dazu. Nur im Team gewinnen wir."

An der Videokonferenz nahmen die führenden Funktions- und Mandatsträger der Südwest-CDU aus Land, Bund und Europaparlament dabei. Die baden-württembergische CDU ist der zweitgrößte Landesverband und hatte im Machtkampf um die Unions-Kanzlerkandidatur mehrheitlich den CSU-Vorsitzenden Markus Söder unterstützt.

Der frühere Unions-Fraktionschef Merz ist in der Südwest-CDU allerdings sehr beliebt. Schon im Rennen um den CDU-Bundesvorsitz, der im Januar 2021 gewählt wurde, hatte sich die Südwest-CDU in großen Teilen gegen Laschet gestellt und dessen Konkurrenten Merz gestützt.

Mit Merz an seiner Seite, könnte Laschet bestrebt sein, seine Position in den Teilen der CDU zu stärken, die ihn nicht in seiner Kandidatur unterstützt haben. Die dpa spekuliert, "Laschets Schachzug, Merz einzubinden" könnte der "Landtagswahl in Sachsen-Anhalt am 6. Juni geschuldet sein", da Merz auch in den neuen Bundesländern große Sympathien besitzt.

Der CDU-Landesvorsitzende in Baden-Württemberg sagte laut dpa:

"Armin Laschet und Friedrich Merz bilden eine Union."

Laschet: Wir müssen "CDU pur" sein

Friedrich Merz kommt – genauso wie Laschet – aus Nordrhein-Westfalen. Laschet monierte daher, dass es aus NRW sehr viele Aspiranten auf höhere Posten im Bund geben werde – neben Merz auch noch Norbert Röttgen, Ralph Brinkhaus und Jens Spahn. Sie alle seien "Mann, katholisch, Nordrhein-Westfalen". Eigentliche brauche die CDU aber mehr Diversität. Dennoch betonte Laschet, Merz sei "eine andere Kategorie" – der 65-jährige könne die Menschen begeistern.

Der CDU-Vorsitzende warnte in der Sitzung davor, wegen der sinkenden Umfragewerte den Grünen hinterherzulaufen. Die CDU müsse "aufpassen", nicht so zu tun, "als wären wir so etwas wie die Grünen". Man müsse "CDU pur" sein, dann "haben wir eine Chance, diese Bundestagswahl zu gewinnen", sagte Laschet. Er mahnte, die Grünen um Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock würden jede sich bietende Gelegenheit nutzen, ohne die Union eine Bundesregierung zu bilden. Laschet warnte:

"Dann wird das eine andere Republik sein."

Der Unions-Kanzlerkandidat wundere sich darüber, dass die CSU nun in den Medien als "modern" dargestellt werde und er selbst als jemand "aus den 1980er Jahren". Dabei sei es noch nicht lange her, dass die CSU etwa in der Migrationsfrage als auch beim CO2-Preis alles andere als "modern" gewesen sei. Laschet hinterfragte, wie die CSU "plötzlich an der Spitze der Ökologiebewegung" stehen solle.

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(rt/dpa)