Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) hat am Sonntagabend im ARD-Fernsehen davor gewarnt, das "Konfrontationsgeschrei" gegenüber Russland fortzusetzen. Die EU hätte Moskau bereits demonstriert, dass sie im Fall Nawalny und im Ukraine-Russland-Konflikt entschlossen reagieren würde. Russlands Präsident Wladimir Putin wisse um das Risiko weiterer Sanktionen. "Wir können aber kein Interesse daran haben, uns in dieses Konfrontationsgeschrei einzureihen. Wir wollen einen Dialog und eine gute Nachbarschaft mit Russland", fügte Maas hinzu.
Er bezog sich dabei indirekt auf Äußerungen der Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock von Bündnis 90/Die Grünen am Wochenende. Sie hatte in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung für einen harten Kurs gegenüber Russland plädiert. So hatte sie gefordert, der im Bau befindlichen Gaspipeline durch die Ostsee die politische Unterstützung zu entziehen.
Heiko Maas sprach von "Schlaubergern", die nun immer härtere Maßnahmen forderten. Man müsse überlegen, ob diese dem Inhaftierten Nawalny wirklich nutzen würden. Er glaube das nicht.
"Letztlich kann doch keiner ein Interesse daran haben, dass aus permanenten Provokationen irgendwann ernsthafte Auseinandersetzungen werden – schon gar nicht hier in Europa", fuhr der Außenminister fort. Es sei gut, dass Putin offenbar das Gesprächsangebot des US-Präsidenten Joe Biden annehmen wolle.
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