#allesdichtmachen: Schauspielerin Meret Becker erhält laut Medienbericht Morddrohungen

Nach dem erwartbaren Sturm der medialen Entrüstung über die Internetkampagne #allesdichtmachen haben sich mehrere Teilnehmer von der Aktion distanziert, darunter auch die Schauspielerin Meret Becker. Nichtsdestotrotz erhalte sie Drohungen, wie ihr Bruder berichtet.

Die Schauspielerin Meret Becker hat laut einem Bericht der Bild-Zeitung Morddrohungen erhalten. Hintergrund soll ihre Teilnahme an der Aktion #allesdichtmachen mit Jan Josef Liefers und weiteren 50 Schauspielern sein. Dem Bericht zufolge hat ihr Bruder, der Schauspieler Ben Becker, die Morddrohungen gegen die 52-Jährige bestätigt. 

Ein Reporter des Boulevardblatts hat demnach mit Ben Becker telefoniert. Er befindet sich derzeit bei Dreharbeiten für einen ZDF-Spielfilm. Becker wird in dem Bericht wie folgt zitiert:

"Ich sitze hier am Set in meinem Wohnwagen, und draußen stehen Leute und rufen, wo der Becker ist. Das macht Angst. Wer weiß, was noch alles passieren wird. Aber viel schlimmer ist, was meine Schwester ertragen muss. Sogar Morddrohungen!"

Und weiter: "Meine Schwester ist am Boden zerstört. Sie sitzt weinend zu Hause." Es sei "ein Wahnsinn. In was für einer Zeit leben wir eigentlich? Niemand der Initiatoren von #allesdichtmachen, weder Jan Josef Liefers, Ulrike Folkerts, meine Schwester, ich oder andere haben etwas mit den Corona-Leugnern oder rechten Irren zu tun. Ich dachte, das wäre alles längst Vergangenheit. Was ist nur aus unserem Land geworden, dass man nicht mehr kritisch hinterfragen darf?"

Zwar findet Ben Becker, dass "die Form der Kampagne eher nicht gelungen" sei. "Aber man darf doch nicht schweigen. Und das werde ich auch nicht. Dazu bin ich nicht der Typ." 

Meret Becker hat inzwischen ihr Bedauern über die Teilnahme an der Aktion geäußert. Wie auch 18 weitere Teilnehmer – darunter Ken Duken, Kostja Ullmann, Christine Sommer und Martin Brambach – zog sie ihren Beitrag zurück. Richy Müller sagte, er sei "blauäugig" gewesen. Tatort-Kommissarin Ulrike Folkerts bezeichnete die Aktion als "Fehler". Heike Makatsch schrieb auf Instagram, sie habe das Leid der Opfer der Pandemie nicht schmälern wollen.

Jan Josef Liefers, dessen Video weiterhin online ist, verteidigte die Aktion. Er räumte im NDR aber ein, Ironie sei "vielleicht wirklich ein ungeeignetes Mittel". Man habe keinesfalls "rechte Schwurbler und Wirrköpfe" munitionieren wollen.

In einem auf der Webseite allesdichtmachen.de veröffentlichten Statement heißt es, wenn Videos verschwinden, bedeute das "nicht zwingend, dass die jeweiligen Leute sich distanzieren". Manche sähen sich vielmehr nicht in der Lage, die Reaktionen auszuhalten. Weiter heißt es: "Das Projekt ist kollektiv entstanden, die Gruppe ist divers, die Meinungen gehen auch hier auseinander."

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