Eine examinierte Krankenschwester hatte eingeräumt, sechs Spritzen allein mit Kochsalzlösung aufgezogen zu haben, weil ihr ein Fläschchen mit BioNTech-Impfstoff heruntergefallen war.
Drei Tage später hatte sie ihrer Kollegin davon berichtet. Am 5. Mai müssen sich nun alle 200 Personen, die am vergangenen Mittwoch bis zum Mittag in der Gemeinde Schortens (Friesland) geimpft wurden, einem Antigentest unterziehen. Dieser soll klären, wer anstelle des Vakzins eine Kochsalzlösung erhalten hat. Sie sollen am 12. Mai geimpft werden.
Die etwa 40-jährige Frau war seit Jahresbeginn im Impfzentrum Friesland in Schortens fest angestellt. Ihr wurde nach Angaben des DRK-Kreisverbandes fristlos gekündigt.
Niedersachsens Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) sagte:
"Ich bin fassungslos und erschüttert über die Handlungen dieser Frau. Es handelt sich um ein schweres Vergehen."
Jetzt liege es bei Polizei und Staatsanwaltschaft, "diese abscheuliche Tat" gemeinsam mit den verantwortlichen Akteuren des Landkreises Friesland aufzuklären, sagte Behrens. Die Polizei ermittelt nun wegen des Verdachts der Körperverletzung. Eine Gesundheitsgefahr für die nur mit Kochsalzlösung Geimpften besteht demnach nicht. BioNTech wird vor der Injektion mit Kochsalzlösung angemischt.
Unterstützung gebe es dabei von den Experten des Landesgesundheitsamtes und des Sozialministeriums. "Im Mittelpunkt stehen die betroffenen Menschen, die in der Dienstzeit der Verdächtigen geimpft worden sind", sagte die Ministerin.
Frieslands Landrat Sven Ambrosy betonte:
"Da die Person alleine handelte, habe ich im Impfzentrum ab sofort ein Vier-Augen-Prinzip vorgegeben, sodass immer zwei Personen gleichzeitig beim Umgang mit den Impfdosen und Aufziehen der Spitzen beteiligt sind."
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