Politikwissenschaftler: Mit Laschet will die CDU "innerparteiliche Zerreißprobe vermeiden"

Nach mühsamen Diskussionen innerhalb der CDU wurde der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet zum Kanzlerkandidaten der Union gewählt. Auch sein Herausforderer aus der Schwesterpartei CSU, Markus Söder, hat die Wahl Laschets akzeptiert.

RT DE sprach mit Professor Heinrich Oberreuter, Politikwissenschaftler und Direktor des Institutes für Journalistenausbildung Passau, und bat ihn um eine Analyse.

"Die CDU hat sehenden Auges den in der Öffentlichkeit schwächer dastehenden Kandidaten zu ihrem Kanzlerkandidaten gemacht", erklärt Professor Oberreuter.

Der Grund dafür seien die Wünsche, eine innerparteiliche Zerreißprobe und die Demontage eines frisch gewählten Parteivorsitzenden zu vermeiden. Welche Konsequenzen die Wahl Laschets für die Bundestagswahl 2021 haben wird, bleibe abzuwarten. Der personelle Faktor spiele eine gewisse Rolle bei den Wahlen, die ausschlaggebende allerdings nicht, so der Politikwissenschaftler.

"Wenn aber die Grünen im September besser abschneiden als die Union, dann wird man schon sagen dürfen, der personelle Faktor war daran schuld."

Professor Oberreuter ging weiter auf das unvermeidliche politische Duell zwischen Baerbock und Laschet ein und erklärte:

"Annalena Baerbock steht für eine andere, für eine neuere, eine leichtere Gesellschaft. Sie wird flockig durch das Politischessytem schweben" und weiter dazu "Für diesen Zeitgeist wird sie die richtige Kanidatin sein"   

In Bezug auf die älteren, etablierten Parteien sagte Professor Oberreuter:

"Die klassichen Parteien, die alle möglichen sozialen Strukturen und Verbände vereinbaren wollen, die sind ja in einmem erheblichen Rückstand"   

Nachdem Annalena Baerbock und Armin Laschet als Kanzlerkandidaten für ihre Parteien nominiert wurden, gibt es laut einer Forsa-Umfrage enorme Bewegungen in der Wählergunst. Demnach würden die Grünen stärkste Partei werden, während die CDU starke Verluste erleiden würde.

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