Die Beförderung von Katharina Stasch, der engsten Mitarbeiterin von Außenminister Heiko Maas (SPD), kurz vor der Bundestagswahl birgt ordentlich Zündstoff in der Opposition. Maas' langjährige Vertraute und Büroleiterin Stasch soll noch im Sommer als ständige Vertreterin der Bundesrepublik bei den Vereinten Nationen (UN) in Genf agieren. Das habe das Bundeskabinett am Freitag beschlossen, berichtet die Welt. Der Spiegel schreibt über sie:
"Die gebürtige Schwäbin drängt sich nicht in den Vordergrund, sie twittert nicht, sie hat keinen Wikipedia-Eintrag. Stasch scheut die Öffentlichkeit, ihr ist es schon unangenehm, wenn Journalisten sie auf Reisen grüßen. Der promovierten Juristin ist es wichtiger, dass ihr Chef im rechten Licht erscheint."
Die promovierte Juristin Stasch kam erst 2018 mit Maas aus dem Justizministerium ohne diplomatische Erfahrung ins Außenministerium und führt dort den Leitungsstab und das Ministerbüro. Der Posten im schweizerischen Genf gehört zu den höchstdotierten Auslandsposten, den das Auswärtige Amt zu vergeben hat.
Nur ganz wenige Diplomaten erreichen die damit verbundene Besoldungsgruppe B9 (monatliches Grundgehalt derzeit: 12.061 Euro). Omid Nouripour, außenpolitischer Sprecher der Grünen im Bundestag, sagte dem Spiegel:
"Mit seiner außenpolitischen Ambitionsfreiheit und seiner Reiseallergie hat Heiko Maas der Bedeutung des Auswärtigen Amts großen Schaden zugefügt. [...] Und mit einer beispiellosen 'Operation Abendsonne' für engste Vertraute belohnt er nun auch noch ausgerechnet diejenigen, die im Auswärtigen Amt als Handbremse für außenpolitische Initiativen gewirkt haben."
"Schlechten Stil" nannte der stellvertretende FDP-Fraktionsvorsitzende Alexander Graf Lambsdorff die Beförderung von Maas' Büroleiterin. Als Quereinsteigerin ins Auswärtige Amt wäre es sinnvoller, erst einmal einen weniger exponierten Posten anzustreben, sagte Lambsdorff, der selbst die Diplomatenausbildung genossen hat. Er resümiert:
"Das kommt normalerweise im Auswärtigen Amt gar nicht gut an."
Das Auswärtige Amt sieht das jedoch anders, so Staatssekretärin Antje Leendertse:
"Als Spitzenjuristin mit breitester internationaler Erfahrung bringt Katharina Stasch ideale Voraussetzungen mit, um uns in Genf gut zu vertreten."
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