In der Sitzung der EU-Gesundheitsminister hat die EU-Kommission erklärt, dass sie keinen Vorvertrag zu Sputnik V wie mit den anderen Impfstoffanbietern schließen will. So berichtet es die Nachrichtenagentur Reuters. Unterdessen hat der bayerische Ministerpräsident Markus Söder vor, 2,5 Millionen Dosen Sputnik V für Bayern auf eigene Faust zu bestellen. Söder erklärte diesbezüglich:
"Deswegen sollte man ohne ideologische und politische Vorbehalte jetzt so schnell wie möglich über eine Zulassung reden und dann schon parallel versuchen, diesen Impfstoff zu kaufen und ihn in großen Mengen nach Europa und vor allem nach Deutschland zu bringen."
Zudem führte er aus, dass man den Ankauf des Impfstoffs entweder auf europäischer Ebene organisieren sollte, aber wenn es dort "hakt", könne dies auch auf nationaler Ebene geschehen. Sein Unionskollege, Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, hatte bei dem EU-Ministertreffen angekündigt, dass Deutschland nunmehr bilateral einen Vertrag verhandeln werde, um sich den Impfstoff zu sichern. Zuerst müsse dabei geklärt werden, welche Mengen Russland überhaupt wann liefern könne.
Unterdessen meldete sich die dritte Stimme zum Thema: der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (STIKO), Thomas Mertens. Er äußerte sich skeptisch über Bayerns Alleingang. Prinzipiell sei es gut, dass man jetzt versuche, sich Impfstoff zu sichern, sagte Mertens im ZDF. Mertens weiter:
"Dass das jetzt wieder als bayerischer Alleingang sozusagen geplant sein sollte, wenn das denn so ist, davon bin ich nicht so sehr überzeugt."
Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) hat den Impfstoff noch nicht zugelassen. Die bislang publizierten Daten über Sputnik V sähen "sehr gut" aus, so Mertens. "Wenn der Impfstoff geprüft und zugelassen wird, hätte ich persönlich auch nichts gegen den Einsatz des Impfstoffes einzuwenden."
In jedem Fall setze Deutschland aber weiterhin auf eine europäische Zulassung, habe Spahn betont.
Am Donnerstagabend bestätigte die russische Seite in einem Tweet den Beginn der Verhandlungen mit der deutschen Bundesregierung.
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