Laut einer am Freitag veröffentlichten Umfrage des ZDF-Politbarometers der Forschungsgruppe Wahlen verliert die Union drastisch an Zustimmung. Demnach kämen CDU und CSU im Falle einer Bundestagswahl an diesem Sonntag nur noch auf 28 Prozent – ein Minus von sieben Prozentpunkten im Vergleich zum Vormonat.
Die Grünen legen dagegen vier Prozentpunkte zu und kommen jetzt auf 23 Prozent. Jeweils zwei Prozentpunkte gewinnen AfD (12 Prozent) und FDP (9 Prozent). Für die SPD geht es einen Prozentpunkt auf jetzt 15 Prozent nach unten, die Linke bleibt unverändert bei 7 Prozent.
Politische Stimmungslage: Grüne an erster Stelle
Nach diesem Stand hätte eine Koalition aus Union und Grünen eine Mehrheit, die große Koalition aus Union und SPD ebenso wenig wie Grün-Rot-Gelb und Grün-Rot-Rot. Bei der Projektion für die Bundestagswahl fließen auch längerfristige Wählerbindungen mit ins Spiel.
Geht es aber um die aktuelle Stimmungslage, so liegen die Grünen mit 28 Prozent erstmals vor der Union, die nur noch auf 27 Prozent kommt. Danach folgen die Sozialdemokraten mit 16, die FDP mit 10 und die AfD mit 8 Prozent. Die Linke müsste demnach um den Wiedereinzug in den Bundestag bangen, da sie bei der aktuellen Stimmungslage nur noch auf 5 Prozent kommt.
Wie die neuesten Umfragen zeigten, gehe es für CDU und CSU nicht mehr um die Frage, mit wem man regiere, "sondern ob man regiert", kommentierte der bayrische Ministerpräsident Markus Söder die schwindende Zustimmung für die Union. Umfragewerte seien zwar nur Momentaufnahmen, die Union dürfe aber den sich ankündigenden Stimmungswechsel nicht ignorieren. "Wir müssen aufpassen als CDU und CSU", betonte Söder. Nur weil die Union seit 16 Jahren die Verantwortung im Bund innehabe, werde dies nicht automatisch so weitergehen. "Wir müssen das Kämpfen wieder lernen."
"Dies war eine schlechte Woche für die Union", sagte Söder. Die Glaubwürdigkeit stehe in der Kritik. Deshalb brauche man nun eine klare Linie. Für eine erfolgreiche Wahl müsse die Union "neue Signale" aussenden. "Wir müssen nach vorne schauen", so der Ministerpräsident. Die Union sei weiterhin die Volkspartei in Deutschland, größter Hauptwettbewerber seien die Grünen. "Kämpfen mit Verstand" sei nun gefragt, dazu müssten wichtige Kernfragen für die Bundestagswahl beantwortet werden. "Wir müssen aus dem Kamillentee-Modus raus und müssen wieder in den Red-Bull-Modus kommen", soll Söder hinzugefügt haben.
Die Union müsse es in ihrer Wahlkampfprogrammatik schaffen, Ökonomie und Ökologie so zu verbinden, dass Deutschland wieder einen weiten Satz nach vorne mache, sagte Söder. Anders als etwa FDP und Grüne reiche es der Union nicht, Extremforderungen aufzustellen, die nicht zueinanderpassten.
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(rt/dpa)