Allein das operative Geschäft brachte 2,9 Milliarden Euro Verlust ein. Die Prognose für 2021 ist noch mit großen Unsicherheiten verbunden. Finanzchef Levin Holle sprach von etwa zwei Milliarden Euro Betriebsverlust, wollte aber weitere negative Effekte nicht voraussagen.
Der Vertrag des Konzernchefs Richard Lutz wurde trotzdem ab 2022 um weitere fünf Jahre verlängert. Auch die Verträge von Infrastrukturvorstand und Ex-CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla und Personenverkehrsvorstand Berthold Huber werden verlängert.
Konzernchef Lutz setzt weiter auf den Bund. Und das kann er auch, denn: Neben den fünf Milliarden Corona-Hilfen kommen noch elf bereits zugesagte Milliarden aus dem Klimapaket hinzu.
Zuletzt musste die Bahn 1,4 Milliarden Euro Verlust ihrer britischen Auslandstochter Arriva abschreiben. Holle rechnet mit mehr: "Weitere Belastungen können wir nicht ausschließen." Arriva PLC soll aber weiterhin auf einen Verkauf vorbereitet werden.
Unklar ist auch, wo die Verschuldung von zuletzt 29,3 Milliarden Euro landen wird. Nur wenn die versprochene Fünf-Milliarden-Kapitalspritze vom Bund komme, sei das Niveau zu halten, hieß es auf der virtuellen Bilanzpräsentation. Noch stocken die Verhandlungen mit der Wettbewerbskommission in Brüssel. Die EU-Kommission wolle verbindlich wissen, wo und welche Schäden durch die Corona-Krise entstanden wären. Bisher bezifferte die Bahn ihre Corona-Schäden 2020 mit 4,1 Milliarden Euro. Dass die Bundesnetzagentur für den gesamten Bahnsektor in Deutschland die Corona-Schäden auf nur 2,5 Milliarden Euro geschätzt hatte, begründete der Bahn-Finanzchef mit "methodischen Unterschieden".
Hauptgrund für den Verlust von 2020 seien die drastisch gesunkenen Passagierzahlen im Lockdown sowie die dennoch weitgehend aufrechterhaltenen Zugverbindungen. Dies war auch der Wunsch der Bundesregierung. Laut Lutz gab es keine Anweisung, das Angebot im Fernverkehr auf einem bestimmten Niveau zu halten. Allein im Fernverkehr fuhr der Staatskonzern einen operativen Verlust von 1,7 Milliarden Euro ein.
Bis auf die Infrastrukturtöchter (DB Netz, DB Energie, DB Station & Service) und die Speditionstochter Schenker brachte keine der Bahn-Beteiligungen Gewinn ein. Im Güterverkehr stieg der Verlust sogar auf 786 Millionen nach "nur" 308 Millionen Euro im Vorjahr, obwohl die Transportmenge lediglich um acht Prozent zurückging.
Das Verband NEE, der vor allem Güterbahnen vertritt, kritisierte, dass allein mit Umsatzausfällen aus den Corona-Lockdowns die Verlustverdoppelung nicht erklärbar sei. NEE-Geschäftsführer Peter Westenberger sagte: "Offensichtlich ist hier eine Bad Bank mit zu niedrigen Preisen im Markt unterwegs, die damit den Wettbewerb schädigt."
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