"Kein bürokratisches Klein-Klein bitte" – Müller und Söder für "zügige" Zulassung von Sputnik V

Immer mehr deutsche Politiker plädieren für ein schnelleres Zulassungsverfahren für den russischen Impfstoff Sputnik V. Bei einer Video-Schaltkonferenz baten sie die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, das russische Vakzin wie "jeden anderen Impfstoff" zu behandeln.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder und Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller machen sich für eine rasche Zulassung des russischen Corona-Impfstoffs Sputnik V stark.

"Wir brauchen jeden Impfstoff, den wir kriegen können", sagte Müller am Donnerstag nach einer Video-Schaltkonferenz der Länderchefs.

Diese hätten mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen als Gast der Schaltkonferenz darüber gesprochen, dass für das Vakzin wie für andere auch eine ordentliche Zulassung beantragt und diese geprüft werden müsse. "Aber selbstverständlich, wenn wir die Chance haben, auf diesen Impfstoff zurückzugreifen, wollen und werden wir diese Chance dann selbstverständlich auch ergreifen", so Müller, der Vorsitzender der Ministerpräsidentenkonferenz ist.

Söder verwies darauf, dass Sputnik V nach allen Gutachten ein guter Impfstoff sei. "Zum Teil ein besserer als bereits zugelassene", fügte er hinzu. Daher sei es nun nicht angezeigt, bei der Prüfung des Vakzins "im klassischen bürokratischen Klein-Klein-Verfahren alles abzuarbeiten". Die zuständigen Behörden sollten den Stoff aus seiner Sicht vielmehr "schnell, effizient und zügig" zulassen.

Die EU müsse zudem frühzeitig Kontakt mit den Herstellern des Vakzins herstellen. "Mein dringender Appell: Nicht wieder eine Chance verpassen", sagte Söder.

"Harte Notbremse" gefordert

Angesichts wieder rasch steigender Corona-Zahlen fordert Söder vor den nächsten Bund-Länder-Beratungen am Montag eine einheitliche Durchsetzung einer "harten Notbremse". "Ich möchte aus einer im Moment sehr flexiblen Notbremse eine harte Notbremse machen", sagte Söder.

"Notbremse" meint, dass beim Überschreiten einer Sieben-Tage-Inzidenz von 100 automatisch wieder härtere Anti-Corona-Maßnahmen gelten sollen. Darauf hatten sich Bund und Länder bei ihren vergangenen Beratungen verständigt. Söder beklagte aber, dass dies von den Ländern derzeit etwas unterschiedlich gehandhabt werde.

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(rt/dpa)