Die Erstimpfung sei im Impfzentrum in Saarbrücken mit dem Präparat von BioNTech erfolgt, bei der Zweitimpfung sei dann aber fälschlicherweise AstraZeneca gespritzt worden, wie der Saarländische Rundfunk (SR) am Mittwoch berichtete. Laut dem Bericht soll es sich in einem der Fälle um eine Person über 80 Jahre handeln. In dieser Altersgruppe sollte im Saarland bisher eigentlich noch kein AstraZeneca-Wirkstoff eingesetzt werden. Die Zweitimpfungen mit dem Vakzin seien dem Bericht zufolge ebenso erst ab Mitte April geplant gewesen.
Der Direktor des Regionalverbandes Saarbrücken Peter Gillo bedauerte den Vorfall und erklärte dem SR, dass es sich dabei um menschliches Versagen gehandelt habe. Gillo wörtlich:
Da ist jemand mit einer Spritze in die falsche Kabine gegangen und hat dann auch dort nicht gesehen beziehungsweise nicht überprüft, welches Armband die Person anhat, und auch auf den Anamnese-Bogen nicht richtig geguckt, hat einfach etwas verwechselt. Das sollte und dürfte nicht passieren, ist aber leider geschehen.
Die Verwechslung sei drei Mitarbeitern des Impfzentrums passiert. Mit ihnen habe es persönliche Gespräche gegeben, hieß es.
Zur Vorbeugung solcher Fehler gibt es in den Impfzentren im Saarland verschiedene Sicherheitsvorkehrungen wie etwa farblich unterschiedliche Bändchen, die an Menschen je nach Impfstoff vergeben werden – blau für AstraZeneca, weiß für BioNTech. Auch die Anamnese-Bögen sind entsprechend mit den Großbuchstaben A oder B markiert. Außerdem sollen die jeweils blau oder weiß gefärbten Impfstoffaufkleber und –schalen dabei helfen, Verwechslungen zu vermeiden.
Für die Betroffenen bestünde laut dem Experten der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) Prof. Dr. Daniel Grandt jedenfalls kein Grund zur Sorge. Ihm zufolge wisse man inzwischen aus den jüngsten experimentellen Untersuchungen an Mäusen, dass die Impfungen mit zwei verschiedenen Vakzinen einen sogar besseren Schutz gegen COVID-19 bieten, als es bei Zweierimpfungen mit den gleichen Impfstoffen der Fall ist. Die Ergebnisse der Studie seien überzeugend, versicherte Grandt. Mittlerweile werde die Wirkung der kombinierten Corona-Impfstoffe auch in Großbritannien und Russland untersucht, sodass die Zweierimpfungen mit unterschiedlichen Impfstoffen womöglich bald ein "Standard für alle" werden könnten, hieß es.
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