Anfang Februar verwiesen britische Wissenschaftler mit Sorge auf eine Mutation der zunächst in England aufgetauchten Variante (B.1.1.7) des neuartigen Corona-Virus. Laut einem Bericht der britischen Gesundheitsbehörde Public Health England sei die im Dezember 2020 entdeckte und E484K genannte Mutation spontan bei einigen Fällen aufgetaucht. Dies deute darauf hin, dass die britische Variante nun selbstständig die E484K-Änderung entwickele, erklärte etwa Jonathan Stoye vom Francis Crick Institute. Die Mutante war zuvor bereits in der Variante aus Südafrika (B.1.351) festgestellt worden.
Demzufolge seien 11 von 200.000 Proben betroffen gewesen. Befürchtet wurde, dass die auf den Markt strömenden Corona-Impfstoffe gegen die neu aufgetauchte Virus-Variante womöglich weniger wirksam sei. Die Hersteller Pfizer und BioNTech wollten nicht ganz so weit gehen. So sei vermutlich keine "signifikant verringerte Wirksamkeit des Impfstoffes" zu erwarten.
Anfang März wurde dann über die Varianten B.1.525 und B.1.526 des Erregers SARS-CoV-2 berichtet. Diese verfügten über das Potenzial, "der Immunantwort zu entkommen".
Die neue Variante B.1.525 besitze demzufolge eine Reihe von Mutationen, von denen drei das Spike-Protein beträfen. Bei den Mutationen handele es sich um Q52R, die genannte Mutation E484K und Q677H. Die Variante B.1.525 sei wiederum bereits Mitte Dezember in Großbritannien identifiziert worden, wobei B.1.526 erstmals im November 2020 nachgewiesen worden sei.
Nun sei bei einer Routinekontrolle am Berliner Flughafen BER bei einem Mann aus Sachsen "eine Corona-Variante nachgewiesen worden, die die aus Großbritannien und Südafrika bekannte Genveränderungen vereint", heißt es auf spiegel.de. Es handelt sich demzufolge um die Variante B.1.525:
"Zunächst hieß es, der Nachweis am Flughafen sei der erste nachgewiesene Fall der Kombi-Mutante in Deutschland. Inzwischen hat das Unternehmen Centogene, das die Probe analysiert hat, mitgeteilt, dass die Variante auch schon in anderen Proben nachgewiesen worden sei."
Das Unternehmen betreibt am Flughafengelände ein privates Testzentrum.
Die demzufolge identifizierte und sogenannte Kombi-Mutante vereine Eigenschaften der britischen (B.1.1.7), südafrikanischen (B.1.351), aber auch der brasilianischen Variante (P1). Das Redaktionsnetzwerk Deutschland ("Neue Coronavirus-Variante B.1.525 in Deutschland nachgewiesen") verweist dabei auf die Aussage des Chief Genomic Officers des Unternehmens Centogene:
"Es ist daher gut möglich, dass sie ansteckender ist als andere Varianten, die jede für sich bereits eine höhere Infektionsrate aufweist als der Wildtyp."
Die Variante B.1.1525 – nunmehr auch bekannt unter der Bezeichnung VUI-202102/03 – zeichne sich zudem nicht nur durch die bereits genannten Mutationen Q52R, E484K und Q677H aus, sondern ebenso durch diejenigen namens Q677H und F888L. Bis zum 5. März wurde die Variante in 23 Ländern nachgewiesen.
Und erneut stellt sich die Frage nach der entsprechenden Wirksamkeit der in Rekordzeit entwickelten und mittlerweile zahlreichen Corona-Impfstoffe, da die sogenannte Escape-Mutation E484 "einen Einfluss auf die Immunantwort und möglicherweise auf die Wirksamkeit von Impfstoffen haben" könne.
Laut dem Robert Koch-Institut werde die Variante B.1.1.7 aktuell "in über 40 Prozent der untersuchten positiven Proben in Deutschland gefunden".
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