"Sputnik V ist clever gebaut" – STIKO-Chef Mertens lobt den russischen Impfstoff

Im Gegensatz zu seinem österreichischen Pendant äußerte sich der Vorsitzende der deutschen Ständigen Impfkommission sehr positiv zum russischen Corona-Impfstoff Sputnik V: "Das ist ein guter Impfstoff, der vermutlich auch irgendwann in der EU zugelassen wird."

Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (STIKO), Thomas Mertens, hat den russischen Corona-Impfstoff Sputnik V gelobt. Gegenüber der Rheinischen Post äußerte Mertens:

"Das ist ein guter Impfstoff, der vermutlich auch irgendwann in der EU zugelassen wird. Die russischen Forscher sind sehr erfahren mit Impfungen. Sputnik V ist clever gebaut."

Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) prüft seit letzter Woche die Zulassung von Sputnik V. In der EU sind bisher nur die Vakzine der Pharmaunternehmen Pfizer/BioNTech, Moderna und AstraZeneca zugelassen. Am 11. März will die EMA voraussichtlich auch die Zulassung des Impfstoffes des US-Herstellers Johnson & Johnson empfehlen.

Mertens Aussagen stehen damit im Gegensatz zu denen von Christa Wirthumer-Hoche, der Leiterin der Medizinmarktaufsicht an der österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) und Vorsitzenden des EMA-Verwaltungsrates. Wirthumer-Hoche hatte sich am Sonntag in einer ORF-Talkshow abwertend zu Sputnik V geäußert – sie verglich den Einsatz des Impfstoffes "mit einem russischen Roulette" und riet "absolut dringend" von einer Notfallzulassung in Österreich ab.

Mertens wollte keine Prognose abgeben, wann alle, die das wollen, in Deutschland geimpft sind. "Ungerne", sagte er auf eine entsprechende Frage. Er hoffe aber "zumindest darauf, dass wir die Lage bis Herbst so weit im Griff haben, dass der Effekt der Impfungen deutlich sichtbar wird". Schon jetzt sei ein massiver Abfall von schweren Erkrankungen und Todesfällen in den Alten- und Pflegeheimen festzustellen.

Mertens zeigte sich zudem "sicher", dass es auch bald Corona-Impfstoff für Kinder geben werde. Derzeit untersuchten die Hersteller in Studien, wie ihre Mittel bei Kindern wirkten. Bei einer zeitlichen Prognose blieb der STIKO-Chef vorsichtig:

"Ich bin mir nicht sicher, ob das dieses Jahr noch etwas wird. Vielleicht können wir Ende des Jahres mit der Impfung der Kinder beginnen."

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(rt/dpa)