"Coronagoebbels": 58-Jähriger beschimpft Christian Drosten und erhält Geldstrafe

Ein Nazivergleich hatte für einen "mutmaßlichen Verschwörungstheoretiker" juristische Folgen. Dieser hatte in einer Mail den deutschen Virologen Christian Drosten beschimpft. Das Schreiben wurde im Mai 2020 verschickt.

Eine beleidigende E-Mail an den Virologen Christian Drosten hat für einen 58-Jährigen eine Geldstrafe nach sich gezogen. "Der Verurteilte hatte im Mai 2020 in einer E-Mail an das Virologische Institut der Charité unter dem Betreff 'Coronagoebbels' dessen Leiter, Prof. Dr. Christian Drosten, beleidigt", twitterte die Generalstaatsanwaltschaft Berlin am Freitag.

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Eine Geldstrafe in Höhe eines Monatsgehalts gegen den "mutmaßlichen Verschwörungstheoretiker" sei mittlerweile rechtskräftig, hieß es. Wann der Strafbefehl erwirkt wurde und um welche Summe es geht, blieb auf Anfrage offen.

Drosten selbst hatte in der Vergangenheit wiederholt von massiven Anfeindungen und Morddrohungen gesprochen. Der Wissenschaftler gilt auch über Deutschland hinaus als Experte für Coronaviren. Er ist seit Beginn der Corona-Krise als einflussreicher Berater der Bundesregierung auch in der breiten Öffentlichkeit bekannt geworden.

Laut der Berliner Zeitung Tagesspiegel setzte die Berliner Justiz mit dem Urteil ein Zeichen, Nazivergleiche künftig konsequenter ahnden zu wollen. Beleidigung sei ein sogenanntes Antragsdelikt. Neben einer Strafanzeige müssen Betroffene einen sogenannten Strafantrag vorlegen, damit die Tat verfolgt wird.

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