In Deutschland ist die Bereitschaft, sich mit dem Impfstoff des Pharmaunternehmens AstraZeneca impfen zu lassen, eher gering. Um der Skepsis gegen den Impfstoff vorzubeugen, hat Carsten Watzl, der Generalsekretär der deutschen Gesellschaft für Immunologie, in einem Interview mit dem britischen Rundfunksender BBC vorgeschlagen, dass sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) live im Fernsehen mit dem Vakzin impfen lassen soll. Dies könnte dem Immunologen zufolge die Akzeptanz in der Bevölkerung steigern:
"Wenn Angela Merkel zu diesem Zeitpunkt ins Live-Fernsehen gehen würde und mit dem Impfstoff geimpft würde, wäre das natürlich großartig."
Zuvor hatte Merkel die Impfung mit dem AstraZeneca-Präparat abgelehnt: In einem Interview mit der FAZ erklärte die Kanzlerin, dass sie mit 66 Jahren nicht in die für AstraZeneca empfohlene Gruppe gehöre. Bisher wird der Impfstoff vom Paul-Ehrlich-Institut (PEI) nur für Personen unter 65 Jahren empfohlen, doch laut Watzl sei bereits abzusehen, dass die Impfkommission die Empfehlungen ändern und auch für Personen über 65 Jahren empfehlen werde.
Der AstraZeneca-Impfstoff habe laut Watzl "ein reines PR-Problem". In den kommenden Tagen wolle die Deutsche Gesellschaft für Immunologie eine Stellungnahme veröffentlichen, aus der hervorgehen soll, dass dies ein "sicherer und effektiver Impfstoff auch für ältere Personen ist". Von der Politik forderte er die Botschaft, dass die Menschen sich impfen lassen sollen.
Der AstraZeneca-Impfstoff wird in der deutschen Bevölkerung mit Skepsis betrachtet. Hunderttausende Dosen liegen ungenutzt in den Impfzentren herum. Aufgrund "fehlender Daten" hat die Ständige Impfkommission (STIKO) das Vakzin bisher nur für Menschen unter 65 Jahren empfohlen, will diese Empfehlung jedoch schon bald ändern. STIKO-Chef Thomas Mertens erklärte dem ZDF am Freitag, dass es "sehr bald zu einer neuen, aktualisierten Empfehlung kommen werde". Man habe zudem nicht den Impfstoff kritisiert, sondern nur die mangelhafte Datenlage bei Über-65-Jährigen:
"Das Ganze ist irgendwie schlecht gelaufen."
Damit die Massenimpfungen schneller vonstattengehen können, hatten zudem mehrere Ministerpräsidenten vorgeschlagen, die Impfreihenfolge zu ändern. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder sagte gegenüber der Bild am Sonntag:
"Bevor es liegen bleibt: Impfen, wer will."
Es dürfe keine Impfdosis weggeworfen oder verschwendet werden, so Söder. In ähnlicher Weise äußerten sich auch Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer und Baden-Württembergs Regierungschef Winfried Kretschmann.
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