Wider die "Cancel Culture" und für offene und kontroverse Diskurse: Rund 70 Wissenschaftler aus dem deutschsprachigen Raum haben sich zusammengeschlossen, um zu bemängeln, dass an vielen Universitäten ein Klima entstanden sei, in dem abweichende Meinungen nicht mehr toleriert würden. Sie fordern eine offenere Debattenkultur in Namen der Wissenschaftsfreiheit.
Die Forscher kritisieren eine "zunehmende Verengung von Fragestellungen, Themen und Argumenten in der akademischen Forschung", wie es in einer Pressemitteilung der Wissenschaftler heißt. Schuld daran sei auch eine aus ihrer Sicht falsch verstandene Political Correctness. Die Wissenschaftler haben beschlossen, deswegen das Netzwerk Wissenschaftsfreiheit zu gründen.
Zu den Mitgliedern gehören unter anderem der Historiker Andreas Rödder, die Politikwissenschaftlerin Ulrike Ackermann, die Philosophin Maria-Sibylla Lotter, der Historiker Jörg Baberowski, der Philosoph Christian Illies, der Sozialwissenschaftler Berthold Löffler, der Jurist Reinhard Merkel, die Islamforscherin Susanne Schröter, die Kirchenhistorikerin Dorothea Wendebourg, die Politologin Barbara Zehnpfennig sowie die Migrationsforscherin Sandra Kostner, die auch als Sprecherin fungiert.
Ziel des Netzwerkes sei es, die Bedeutung der Forschungs- und Lehrfreiheit öffentlich herauszustellen, Fälle von Einschränkung offenzulegen und Gegenstrategien zu entwickeln, hieß es. Zudem sollen Forscher unterstützt werden sowie all diejenigen, die sich Angriffen auf ihre Wissenschaftsfreiheit ausgesetzt sähen.
In ihrer Pressemitteilung schreiben die Wissenschaftler weiter, vielerorts sei an den Universitäten ein Klima entstanden, in dem abweichende Positionen und Meinungen an den Rand gedrängt und moralisch sanktioniert würden. "Cancel Culture und Political Correctness haben die freie und kontroverse Debatte auch von Außenseiterpositionen vielerorts an den Universitäten zum Verschwinden gebracht", so die Pressemitteilung.
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