Auch wenn der eine oder andere während des Lockdowns möglicherweise mehr trinkt als üblich, ist der Bierabsatz insgesamt in Deutschland durch die Corona-Krise auf ein historisches Tief abgesunken. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Montag mitteilte, sank der Bierabsatz auf einen historisch niedrigen Wert von 8,7 Milliarden Litern. Doch der Rückgang um fünf Prozent, also rund 500 Millionen Liter, bildet die Situation laut dem Deutschen Brauer-Bund nur unzureichend ab.
Mit dem Lockdown und dem dadurch ausgelösten Zusammenbrechen des Fassbiermarktes hätten die daran beteiligten Unternehmen in sehr kurzer Zeit enorme finanzielle Verluste erlitten. Vor allem kleinere Betriebe und Brauereien, die in erster Linie Fassbier anbieten, stehen oft kurz vor dem endgültigen Aus. Die Brauereien beklagten "oft existenzbedrohende Umsatzeinbrüche, in einzelnen Fällen bis zu 70 Prozent". Nur wenige große Brauereien würden dagegen vom gestiegenen Umsatz an Flaschenbier profitieren, da die Leute während der Lockdowns öfter in den eigenen vier Wänden trinken. Holger Eichele, der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Brauer-Bundes, erklärte gegenüber der FAZ:
"Die Situation ist dramatisch und in der Nachkriegszeit ohne Beispiel."
Mehr als 1.400 Unternehmen sind Mitglied im Deutschen Brauer-Bund. Die meisten kleineren Brauereien verkaufen ihr Bier im näheren örtlichen Umkreis. Doch durch die staatlichen Einschränkungen in der Corona-Krise spüren die Brauereien sogar jedes ausgefallene Volksfest. Auch die Öffnungsverbote für Kneipen und Restaurants, die den Brauereien nun kein Fassbier mehr abnehmen können, treffen die Unternehmen schwer. Dies sei für die Brauereien normalerweise ein lukratives Geschäft.
Auch der Bierkonsum insgesamt ist in Deutschland mittlerweile rückläufig. Während der Pro-Kopf-Konsum 2019 noch bei 92 Litern im Jahr lag, betrug er 2020 nur noch etwa 88 Liter. Auch hierfür dürften die Kneipenschließungen während der Corona-Krise als Grund für das Rekordtief des Bierkonsums zu suchen sein.
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