Polizei und Staatsanwaltschaft sind am Dienstagmorgen mit einer bundesweiten Razzia gegen 65 Verdächtige, darunter zwei Frauen, vorgegangen, die kinderpornografische Inhalte besessen und verbreitet haben sollen. Das teilte die Staatsanwaltschaft Köln am Dienstag mit. Die Verfahren ergaben sich demnach aus den Ermittlungen rund um den Kindesmissbrauchskomplex Bergisch Gladbach. Der Mitteilung zufolge waren auch Spezialeinsatzkommandos (SEK) der Polizei im Einsatz.
Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa fand die Razzia in zehn Bundesländern statt. Schwerpunkt waren dabei Nordrhein-Westfalen, Bayern und Niedersachsen. Demnach richteten sich die Durchsuchungen alleine in NRW gegen 19 Beschuldigte. Bei der Razzia am Dienstag handelte es sich um den zweiten bundesweiten Großeinsatz der Ermittlungsgruppe im Fall Bergisch Gladbach. Daran waren mehr als 1.000 Beamte beteiligt.
Michael Esser, Leiter der Besonderen Aufbauorganisation (BAO) "Berg" der Kölner Polizei, teilte am Dienstag in Köln mit, es gebe keine Hinweise, dass unter den 65 Verdächtigen aktive Missbrauchtäter seien. Es habe keine Haftbefehle gegeben. In einem Fall sei ein 13-jähriges Kind angetroffen worden. Es habe "unklare Wohn- und Familienbeziehungen" gegeben. Das Jugendamt habe daher entschieden, das Kind in Obhut zu nehmen.
Im vergangenen September hatte die Polizei in zwölf Bundesländern mit rund 1.000 Einsatzkräften 60 Anschriften von rund 50 Beschuldigten durchsucht. In ersten Prozessen in dem Missbrauchskomplex sprachen Gerichte hohe Haftstrafen aus. Ein 43-Jähriger wurde im vergangenen Oktober in Köln zu zwölf Jahren Haft verurteilt. Der Mann aus Bergisch Gladbach gilt als Schlüsselfigur in dem Netzwerk. Das Landgericht Wiesbaden verurteilte Anfang November einen 39-Jährigen wegen schweren sexuellen Missbrauchs zu 13 Jahren Haft.
Die BAO "Berg" der Kölner Polizei ermittelt seit Oktober 2019. Im Haus des Mannes aus Bergisch Gladbach haben die Ermittler damals Unmengen kinderpornografischer Daten gefunden und sind über ihn auf Hunderte weitere Verdächtige gestoßen. Die Polizei arbeitet mit der Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime (ZAC) der Kölner Staatsanwaltschaft zusammen. (dpa)
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