Zweifach am Coronavirus erkrankt und gestorben: Gefahr für Hunderttausende?

In Baden-Württemberg ist ein Mann zweimal an COVID-19 erkrankt und gestorben. Kein Einzelfall. Experten warnen: Bis zu zehn Prozent infizierter Personen bilden wenige oder keine Antikörper. RT DE befragte dazu den Leiter der Infektiologie am Uniklinikum Regensburg, Prof. Bernd Salzberger.

Herr Professor Salzberger, verschiedene Medien berichteten am Donnerstag von einem 73-jährigen Mann aus dem Landkreis Freudenstadt (Baden-Württemberg), der zweimal mit dem Coronavirus infiziert gewesen sei, einmal im April 2020, ein zweites Mal im Dezember 2020. Jetzt sei der Patient an einer COVID-19-Pneumonie (Lungenentzündung) und Sepsis mit Multiorganversagen gestorben. Können andere doppelt Infizierte wieder erkranken und sogar daran sterben?

Für einen kleinen Teil der Bevölkerung gilt, dass sie wenige oder gar keine Antikörper bilden. Das ist bei fünf bis zehn Prozent der Bevölkerung der Fall. Zu denen gehörte der Mann möglicherweise.

Wie erkennen sich denn solche gefährdeten Menschen? Gibt es Symptome, aufgrund derer man das bei sich selbst erkennt, dass man zu dieser Gruppe zählt?

Gar nicht, da gibt es keine Symptomatik. Man erkennt das bei sich nicht. Wir wissen, dass sich bei stärkeren Infektionen mehr Antikörper bilden. Das Einzige, was wir bei Menschen mit wenigen oder keiner Antikörperbildung tun können, ist, eine höhere Dosis des Impfstoffs zu verabreichen.

Wie sicher sind dann die Betroffenen?

Also, wir wissen, dass die Schutzwirkung, das ist mehr als Immunisierung, bei älteren Geimpften bei rund 90 Prozent liegt. Wie schnell Antikörper auf Dauer weniger werden, wissen wir nicht.

Also bleibt diesen Menschen keine andere Wahl, als auch in Zukunft Abstand zu halten, Hygiene zu wahren?

Das wird das Beste sein.

Wie lange wirkt ein Impfstoff? Was kann man zu der Dauerhaftigkeit von Impfungen etwa mit BioNTech sagen?

Wir wissen es derzeit noch nicht. Wichtig ist zunächst die Impfung, dass im Normalfall Antikörper hergestellt werden. Wie lange das hält, können wir derzeit noch nicht sagen.

Vielen Dank für das Gespräch!

Mehr zum Thema - Impfdebatte in Vorarlberg: Bürgermeister soll sich vorgedrängt haben