In Regierungskreisen sei die Angst vor Mutationen des Virus groß, was zu einer Verschärfung der bereits bestehenden Maßnahmen führen müsse. Lauterbach führte aus:
"Mittelfristig, glaube ich, wird es sehr stark davon abhängen, ob die neue Mutation B1.1.7 in Deutschland Fuß fasst oder nicht. (…) Man muss eben davon ausgehen, dass die neue Variante auf einen Monat bezogen – also, wenn ich die Ausbreitung auf einen Monat ziehe – sechs- bis achtmal so viele Menschen infiziert. Das sind riesige Größenordnungen. Und das ist ein Unterschied von ungefähr sechs Prozent mehr Ansteckung pro Tag. (…) Somit würde das einer neuen Pandemie entsprechen."
Die Schäden durch bisherige Lockdowns bezeichnete er als "Nebenwirkungen einer unbedingt notwendigen Pandemiebekämpfung". Ohne die Lockdowns wären in Deutschland bis zu 0,6 Prozent der Bevölkerung (bei rund 80 Millionen Einwohner also 480.000 Menschen) gestorben. Geplant sei nun neben einer Verlängerung des Lockdowns eine Verschärfung der Maskenpflicht und ein Homeoffice-Zwang. Lauterbach plädierte auch für eine Ausgangssperre ab 20 Uhr. Diese werde jedoch wahrscheinlich nicht kommen. Und weiter:
"Es wird alles davon abhängen, ob es uns gelingt, diese neue Variante so klein zu halten, ihre Ausbreitung zu verhindern, bis wir flächendeckend impfen können und durch besseres Wetter, möglicherweise durch die Saisonalität der Infektion, mehr Aufenthalt im Freien, die Fallzahlen sinken. Wir werden aber die nächsten Monate kämpfen müssen. Ich bin fest davon überzeugt, dass die nächsten zwei bis drei Monate auch in Deutschland die schwersten der gesamten Pandemie sein werden."
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