Corona-Berater der Bundesregierung fordern noch härteren Lockdown

Dass der Lockdown noch einmal verlängert wird, gilt inzwischen als ausgemacht. Ob und welche geltenden Regeln verschärft werden, bleibt noch offen. Ministerpräsidenten und Bundeskanzlerin hatten sich am Montagabend mit einer Expertenrunde zu nötigen Maßnahmen beraten.

Die Menschen in Deutschland müssen sich auf eine Fortsetzung des Lockdowns bis in den Februar hinein einstellen. Offenbar geht es zunächst um weitere drei Wochen.

Auch verschärfte Corona-Regeln sind möglich, denn heute wollen Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten der Bundesländer die Lage und das weitere Vorgehen in der Pandemie-Bekämpfung besprechen. Das Treffen ist für 14 Uhr geplant.

Bereits am Montagabend hatten sich die Länderchefs und die Kanzlerin in einer Experten-Runde beraten lassen. Die Meinungen und Vorschläge von Lothar Wieler, Leiter des Robert Koch-Instituts, Christian Drosten, Leiter der Virologie an der Berliner Charité, der Virologin Melanie Brinkmann von der TU Braunschweig, der Professoren Michael Meyer-Hermann und Gérard Krause vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung, von Cornelia Betsch, Psychologin und Professorin an der Universität Erfurt, dem Molekularbiologen Rolf Apweiler vom European Bioinformatics Institute sowie von Kai Nagel, Physiker und Mobilitätsexperte an der TU Berlin, wurden angehört. 

Obwohl die genannten Experten nur eine beratende Funktion haben und erst die Politiker schließlich ihre Entscheidungen treffen, waren in der Beraterrunde fast ausnahmslos solche Experten, die den bisherigen Regierungskurs stützen. Zumindest einer jedoch, nämlich der Epidemiologe Krause vom Helmholtz-Zentrum, hat in einem Punkt eine kritische Haltung. Es geht um die "magische Zahl" der Inzidenz von 50 Neuansteckungen pro 100.000 Einwohnern in sieben Tagen. Bereits mehrmals in der Vergangenheit kritisierte er die Fixierung auf diesen Wert. 

Wie es aus einem Medienbericht hervorgeht, plädierten mehrere Wissenschaftler für noch härtere Lockdown-Maßnahmen. Sie hätten die drohende Gefahr durch das mutierte Virus beschrieben, berichtete das RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Demnach seien die scharfen Lockdown-Maßnahmen zur Senkung der Zahl der neuen Corona-Fälle dringend nötig. Eine weitere Reduzierung der Kontakte und Einschränkung der Mobilität sollen als Vorschläge auf dem Tisch liegen. Auch die Ausweitung der Beschäftigungen im Homeoffice wurde genannt. Je mehr Menschen zuhause blieben, desto besser sei das. In der Beratung sei davor gewarnt worden, den derzeit leicht positiven Trend in Gestalt sinkender Zahlen zu überschätzen, hieß es nach der Videokonferenz in Kreisen der Bundesländer.

Laut einem Bericht der Bild-Zeitung vom Dienstag liege eine fertige Beschlussvorlage kurz vor dem anberaumten Bund-Länder-Gespräch bereits vor. Darin werde unter anderem gefordert, dass Schulen bis zum 14. Februar geschlossen bleiben sollten. Bundesweit solle zudem eine Pflicht für FFP2-Masken in öffentlichen Verkehrsmitteln und Einkaufseinrichtungen eingeführt werden.

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