Wegen Sicherheitsbedenken wurde der Impfstart in acht oberfränkischen Landkreisen und den dazugehörigen kreisfreien Städten verschoben. In den Kühlboxen, in denen der Impfstoff transportiert worden war, hatte es Unsicherheiten bezüglich der Temperatur gegeben. Es war unklar, ob die Kühlkette durchgehend eingehalten wurde. Betroffen waren die Regionen Coburg, Lichtenfels, Kronach, Hof, Bayreuth, Wunsiedel, Forchheim und Kulmbach. Geimpft werden konnte in Oberfranken lediglich in der Stadt und dem Landkreis Bamberg. In einer gemeinsamen Erklärung der Landräte der Kreise Coburg, Lichtenfels, Kronach, Hof, Wunsiedel und Kulmbach hieß es zunächst:
"Beim Auslesen der Temperaturlogger, die in den zentral beschafften Kühlboxen beigelegt wurden, sind Zweifel an der Einhaltung der Kühlkette für den Impfstoff aufgekommen."
Die Landräte wollten zunächst unter anderem mit der Herstellerfirma BioNTech prüfen, ob der Impfstoff weiterhin problemlos verwendbar ist. "Sollte es nur den geringsten Anhaltspunkt geben, dass der Impfstoff nicht zu 100 Prozent den Qualitätskriterien entspricht, wird diese Charge auch nicht verimpft", sagte der Vorsitzende des Bezirksverbandes Oberfranken des Bayerischen Landkreistages und Lichtenfelser Landrat Christian Meißner. Es gehe nicht ums Tempo.
Ähnliche Probleme gab es auch in Schwaben. Diese stellten sich aber nach Konsultation mit der Herstellerfirma BioNTech als marginal heraus.
Mittlerweile habe die herstellende Firma die Qualität der Impfdosen bestätigt und die Dosen freigegeben, teilte die Regierung von Oberfranken in der Nacht zum Montag mit. "Damit steht dem Impfstart in Oberfranken nichts mehr im Wege. Die Impfungen können beginnen", hieß es.
Der Impfstoff muss bei extremen Temperaturen um die minus 70 Grad Celsius tiefgekühlt werden, um die Stabilität von Proteinen zu erhalten, die eine Immunantwort auslösen. Dem Hersteller zufolge bleibt der Impfstoff unter diesen Bedingungen bis zu zehn Tage lebensfähig. Der Impfstoff kann in den Impfzentren in Lieferboxen oder in Kühlschränken bei zwei bis acht Grad bis zu fünf Tage lang gelagert werden. Einmal aufgetaut, darf das Vakzin nicht wieder eingefroren werden.
Aktualisierung: Wie die Deutsche Presse-Agentur am Montagnachmittag berichtete, werde der Impfstoff aus der ersten Lieferung in Oberfranken doch nicht verwendet. 1.000 Dosen bleiben somit im Depot, bestätigte ein Sprecher des Landratsamts Lichtenfels. Dies hätten sämtliche von der Panne betroffenen Landräte in Oberfranken gemeinsam beschlossen, eine entsprechende Erklärung werde vorbereitet. Einzig in Stadt und Landkreis Bamberg hatte es keine entsprechenden Probleme gegeben. "Von fachlicher Seite wird der Impfstoff als durchaus impfbar eingeschätzt", erläuterte der Sprecher. Allerdings wollten die Verantwortlichen jegliche Zweifel ausräumen und der Bevölkerung einen hundertprozentig einwandfreien Impfstoff anbieten.
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