Der parlamentarische Staatssekretär im Bundesverteidigungsministerium und frühere CDU-Generalsekretär Peter Tauber hat Kritiker der Impfungen gegen das Coronavirus scharf kritisiert und als "dunkle Gestalten" bezeichnet. Am Sonntag, dem Tag des Beginns der bundesweiten Impfungen, schrieb der Politiker auf Twitter:
"Das Impfen abzulehnen und gar zu verteufeln ist menschenfeindlich. Es wird Zeit, die Fackel der Aufklärung wieder höher zu halten, um das Licht so hell strahlen zu lassen, dass die dunklen Gestalten wieder in die Löcher verschwinden aus den (sic!) sie gekrochen kamen."
In mehreren Tweets hatte Tauber zuvor an die Einführung eines Impfstoffs gegen die Kinderlähmung vor 65 Jahren erinnert. Die Kommentare unter Taubers Tweet fielen ambivalent aus.
Mehr zum Thema - Der Hüther hütet die Schaf'
Einige Nutzer verwiesen darauf, dass Tauber sich für sein vermeintliches Lob der Wissenschaft einer religiösen Sprache bediene. Andere warfen dem Politiker sogar vor, Kritiker mit seiner Wortwahl zu entmenschlichen. Wiederum andere erklärten, der CDU-Mann vernachlässige die möglichen Risiken der neuartigen Impfung und setze deren Nutzen ohne Belege als gegeben voraus.
Unterstützung erhielt der Staatssekretär vom SPD-Abgeordneten Fritz Felgentreu. Der frühere verteidigungspolitische Sprecher seiner Fraktion schrieb:
"Nein, Aufklärung und Toleranz gehen eigtl. nur in Religionsfragen Hand in Hand. Weil das eben Glaubenssache ist. Aufgeklärte Wissenschaft ist binär. Wer das Impfen verweigert, bringt sich und andere in Gefahr. Das muss man (über die Bürgerrechte des GG hinaus) nicht tolerieren."
Neben Felgentreu bezeichneten auch andere Nutzer die sogenannten Impfverweigerer als verantwortungslos und unsolidarisch. Ein kritischer Kommentator verwies dagegen darauf, dass Tauber vor Jahren selbst noch dafür geworben hatte, die Sorgen und Ängste anderer ernst zu nehmen.
Peter Tauber ist nicht der einzige Regierungspolitiker, der den Beginn der Impfungen euphorisch begrüßte. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn nannte die Impfung ebenfalls am Sonntag den "Schlüssel raus aus der Pandemie" und den "Weg raus aus der Krise". EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bezeichnete den EU-weiten Impfstart "berührenden Moment der Einheit".
Mehr zum Thema - Der Aufstieg der Gottkönige