Weihnachten und der Nachbar hat einen Gast zu viel zum Gänsebraten: "Nicht sofort die Polizei rufen"

Weihnachten steht vor der Tür, und viele werden auf einen Besuch bei der Familie nicht verzichten. Doch soll gleich die Polizei gerufen werden, wenn beim Nachbarn entgegen der Corona-Regeln eine Person mehr am Gänsebraten-Essen teilnimmt? Die Polizeigewerkschaft rät ab.

Weihnachten feiern in Corona-Zeiten: Während einige bereits Schnelltests für die Familienmitglieder besorgt haben und kurz vor dem gemeinsamen Gänsebraten alle durchtesten wollen, versuchen andere wiederum, immer noch die Zahl der Gäste zu reduzieren, um die verhängten Kontaktbeschränkungen einzuhalten. Viele haben Angst, dass die Polizei während der Festtage vor der Tür steht und kontrolliert.

Doch die Polizeigewerkschaft versucht zu beschwichtigen. In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung rief Jörg Radek, Vize-Bundesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GdP), die Menschen dazu auf, an Weihnachten nicht bei jedem vermuteten Corona-Verstoß die Ermittler zu alarmieren. So sagte Radek der Zeitung:

"Ich würde erstmal selbst zu den Nachbarn gehen und – falls da wirklich zu viele Leute sind – sie bitten, sich an die Regeln zu halten."

Die Polizei würde während der Festtage und Silvester ihre "Präsenz im öffentlichen Raum" erhöhen, um zusammen mit den Ordnungsämtern die Corona-Auflagen zu kontrollieren. "Anlasslos von Haus zu Haus" zu gehen" und nachzuzählen, wie viele Menschen denn am Tisch sitzen, würde die Polizei nicht tun. Radek ergänzte: 

"Das ginge auch gar nicht, das wäre ein Verstoß gegen das Grundrecht auf Unversehrtheit der Wohnung. Aber wenn wir Hinweise bekommen, dass irgendwo Regeln verletzt werden, dann gehen wir dem nach."

Zudem würden die Beamten die Impfzentren schützen, denn es gebe die Prognose, "dass die Impfzentren angegriffen werden könnten". Bezüglich privater Feiern und möglicher Anrufe aufmerksamer Nachbarn bei den Behörden ergänzte Radek noch:

"Man sollte nicht immer sofort die Polizei rufen. Diese Pandemie erfordert von uns allen auch ein Stück Zivilcourage."

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