In mehreren Bundesländern kam es seit Beginn der Woche zu Blockadeaktionen von Landwirten mit Traktoren und Lkw. Grund für die Wut der Landwirte ist ein Brief der großen deutschen Handelsketten an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Darin hatten sich die Topmanager der großen Supermarktketten Edeka, Rewe, Aldi und der Schwarz-Gruppe (Lidl, Kaufland) über Äußerungen von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) beschwert. Diese hatte kürzlich einen Gesetzentwurf zum Schutz der Landwirte und kleinen Lieferanten vor dem Preisdruck der Handelsriesen vorgelegt.
In Cloppenburg blockierten nach Angaben der Polizei zeitweise bis zu 40 Traktoren die Zufahrt zu einem Zentrallager des Discounters Lidl. In der benachbarten Gemeinde Emstek beteiligten sich bis zu 40 Traktoren an der Blockade. Erst am Dienstagabend beendeten die Demonstranten nach Gesprächen mit Handelsvertretern ihre Blockade – zumindest vorläufig. Auch in Rade, Westerkappeln, Schwanewede und Rostock kam es zu ähnlichen Aktionen.
In Cloppenburg sollen die Demonstrationen auch fortgeführt werden, wie der Sprecher der Protestbewegung "Land schafft Verbindung", Anthony Lee, ankündigte. Er fordert, dass der Chef der Schwarz-Gruppe, Klaus Gehrig, nach Cloppenburg kommt. Wie die Heilbronner Stimme berichtet, zeigte sich der Discounter Lidl gesprächsbereit, falls es die anderen Discounter auch sind, denn man brauche einen "branchenübergreifenden Dialog". Doch Lee vermutet dahinter nur "leere Versprechungen" und fordert, den Bauern "aus Augenhöhe" zu begegnen.
Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner wandte sich am Dienstag in einer Videobotschaft, die von der niedersächsischen Bundestagsabgeordneten Silvia Breher (CDU) auf Facebook gepostet wurde, an die Landwirte und äußerte ihr "Verständnis" für die Proteste:
"Liebe Bauern und liebe Bäuerinnen, ich verstehe Euch. Die Preise im Handel sind alles andere als wertschätzend (…) Ich kann Euren Zorn verstehen, auch dass Ihr Warenlager blockiert. Aber wichtig ist, dass Demonstrationen angemeldet sind, dass auch nichts passiert und auch Euch nichts passiert und am Ende muss man miteinander reden."
Klöckner kündigte weiterhin an, sie werde versuchen, die Verantwortlichen bei Lidl zu Gesprächen zu bewegen.
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