Außenminister Lawrow: "Russland ist am respektvollen Dialog mit Deutschland interessiert"

Moskau ist an einer Wiederherstellung des respektvollen und gutnachbarschaftlichen Dialoges mit Berlin interessiert. Dies erklärte der russische Außenminister Sergei Lawrow. Dennoch verstärke die Regierung in Berlin ihre Ausgrenzungspolitik gegenüber Russland.

Der russische Außenminister Sergei Lawrow hat in einer Videoansprache an die Organisatoren und Teilnehmer der Potsdamer Begegnungen erklärt, dass sich die Beziehungen zwischen Russland und der EU in den vergangenen Jahren weiter verschlechtern. Nach Lawrows Überzeugung ist Russland hierfür nicht verantwortlich. Dabei betonte der Minister, dass in der Folge "umfangreiche Möglichkeiten der deutsch-russischen Beziehungen nicht ausgeschöpft bleiben". Dem russischen Chefdiplomaten zufolge bringt die aktuelle umfangreiche Vertrauenskrise unter anderem für deutsche Unternehmen hohe Verluste mit sich:

Die europäischen Nationen zahlen einen hohen Preis für die derzeitigen Spannungen. Ihre Sicherheit wurde zur Geisel eigennütziger politischer Richtlinien, die aus Übersee aufgezwungen werden.

Zudem unterstrich Lawrow, dass "Russland seinerseits unverändert für eine ehrliche, gleichberechtigte Zusammenarbeit und die Suche nach einem Interessenausgleich offen ist". In Bezug auf Deutschland erklärte der Außenminister:

Wir sind uns sicher, dass eine Wiederherstellung des gegenseitig respektvollen, gutnachbarschaftlichen Dialogs zwischen Moskau und Berlin zur Verbesserung der Lage auf dem europäischen Kontinent beitragen könnte. Wir sind daran aufrichtig interessiert.

Lawrow brachte seine Hoffnung zum Ausdruck, dass Vertreter der Zivilgesellschaften und deutsch-russische Foren ihren Beitrag zu den Bemühungen leisten können, Spannungen in den bilateralen Beziehungen zu überwinden. Lawrow zufolge bieten die Potsdamer Begegnungen hiermit eine Möglichkeit, offen, informell und freundschaftlich aktuelle Probleme in der bilateralen Tagesordnung zu diskutieren.

Die Potsdamer Begegnungen sind ein Diskussionsforum, das zum Ziel hat, die kulturelle Verständigung zwischen Deutschland und Russland zu fördern. Die vom damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog im Jahr 1999 initiierten Potsdamer Begegnungen finden jährlich als zweitägige Konferenz statt. Dort treffen sich hochrangige Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Kultur sowie weitere Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens aus Deutschland und Russland.

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