Kunstraub im Grünen Gewölbe: Großrazzia und mehrere Festnahmen in Berlin-Neukölln

Der spektakuläre Raub im Historischen Grünen Gewölbe in Dresden ist fast genau ein Jahr her. Nun wurden im Berliner Stadtteil Neukölln offenbar im Clan-Milieu mehrere Tatverdächtige festgenommen und zahlreiche Wohnungen und Garagen durchsucht.

Am Dienstagmorgen rückten mehr als 1.600 Polizisten zu einer Großrazzia in den Berliner Bezirk Neukölln aus. Diese fand im Zusammenhang mit dem Juwelenraub im Dresdner Grünen Gewölbe statt. Die Staatsanwaltschaft Dresden teilte am Dienstag mit: 

Spezialkräfte mehrerer Bundesländer haben drei dringend tatverdächtige deutsche Staatsbürger festgenommen.

Diese sollen noch im Laufe des Tages dem Ermittlungsrichter vorgeführt werden. Den Beschuldigten werden nach Angaben der Staatsanwaltschaft schwerer bandenmäßiger Diebstahl und Brandstiftung in zwei Fällen vorgeworfen. 

Neben Einsatzkräften aus Sachsen sind Spezialeinsatzkräfte des Bundes und der Länder Baden-Württemberg, Berlin, Brandenburg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt und Thüringen angerückt. 

Seit 6:00 Uhr sollen die Einsatzkräfte insgesamt 18 Objekte durchsucht haben, zehn Wohnungen sowie Garagen und Fahrzeuge. Es wird demnach sowohl nach gestohlenen Kunstschätzen als auch nach möglichen Beweismitteln in Form von Speichermedien, Bekleidungsstücken und Werkzeugen gesucht.

Die Razzia soll im Clan-Milieu stattgefunden haben. Laut mehreren übereinstimmenden Medienberichten soll es sich um die arabischstämmige Großfamilie Remmo (über 500 Angehörige) handeln, deren Mitglieder teilweise der Clan-Kriminalität zugerechnet werden. Bereits vor rund zwei Monaten waren mehrere Unternehmen in Neukölln durchsucht worden. Wegen des Polizeieinsatzes soll es den ganzen Tag erhebliche Verkehrseinschränkungen im gesamten Stadtgebiet von Berlin geben. 

Bei dem spektakulären Einbruch Ende November vergangenen Jahres hatten Unbekannte in Dresden aus der berühmten Schatzkammer Grünes Gewölbe Kunstschätze gestohlen, darunter antiker Schmuck von kaum messbarem Wert. Zwei Unbekannte waren am 25. November 2019 im Schutz der Dunkelheit über eines der vergitterten Fenster in das Gebäude eingedrungen und hatten mit einer Axt eine Vitrine im Juwelenzimmer eingeschlagen. Nach kurzer Zeit konnten sie mit Diamanten und Brillanten flüchten. 

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