Zum 80. Geburtstag: Todenhöfer tritt aus CDU aus und gründet eigene Partei

In den 80er-Jahren galt er als radikaler Befürworter der islamistischen Kämpfer gegen die sowjetische Militärpräsenz in Afghanistan. Später kritisierte er auch die Besetzung jenes Landes durch die USA sowie den sogenannten Krieg gegen den Terrorismus.

Der Bestsellerautor und Friedensaktivist Jürgen Todenhöfer gründet an seinem 80. Geburtstag am 12. November eine neue Partei. Das "Team Todenhöfer" wolle bereits zur Bundestagswahl im kommenden Jahr antreten, sagte der Jubilar am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur, möglicherweise auch zu den Landtagswahlen in Baden-Württemberg. Bereits am Mittwoch habe er die CDU über seinen Austritt informiert, erklärte Todenhöfer, der als Christdemokrat von 1972 bis 1990 dem Bundestag angehört hatte. Über seine Pläne hatte zuerst die Funke Mediengruppe berichtet.

Die CDU sei nicht mehr seine Partei, er wolle sich für eine "ehrlichere" und "humanistische" Politik einsetzen, führte Todenhöfer aus. Großspenden an Parteien sollten verboten, Rassismus müsse stärker bekämpft werden. Zur Bundestagswahl wolle das "Team Todenhöfer" mit sehr jungen Kandidaten und vielen Frauen antreten.

Für den heutigen Abend hatte Todenhöfer nach eigenen Angaben eine Kundgebung am Brandenburger Tor in Berlin mit maximal 1.000 Teilnehmern angemeldet. Die Corona-Regeln zu Masken und Abstand würden dort eingehalten, versicherte der Publizist. Sein 2019 erschienenes Buch trägt den Titel "Die große Heuchelei. Wie Politik und Medien unsere Werte verraten". Im Rahmen seiner Kampagne für die Kämpfer beteiligte er sich im Jahr 1984 sogar – begleitet von einem deutschen Kameramann – an einem Angriff der Mudschahedin.

In den 70er- und 80er-Jahren galt er als konservativer Hardliner, der der sogenannten Stahlhelm-Fraktion des CDU-Politikers Alfred Dregger nahestand. So kritisierte er etwa eine Kreditzusage der Bundesregierung gegenüber dem sozialistischen Präsidenten Chiles Salvador Allende. Zudem war er ein öffentlich präsenter Unterstützer der Geheimdienstaktivitäten der USA, deren Ziel es war, die islamistischen Mudschahedin-Kämpfer gegen die sowjetischen Truppen in Afghanistan zu unterstützen.

(dpa/rt)