Prof. Dr. Nagel: Die Entwicklung eines Impfstoffs soll ein Miteinander und kein Gegeneinander sein

Russland und einige Unternehmen haben erste Corona-Impfstoffe entwickelt, die hohen Schutz vor dem Virus bieten sollen. Der Professor für Gesundheitswissenschaften an der Universität Bayreuth Prof. Dr. Eckhard Nagel hofft aber, dass nun nicht nach politischen Interessen entschieden werde.

Prof. Dr. Eckhard Nagel ist Mediziner und Professor für Gesundheitswissenschaften an der Universität Bayreuth. Das Wort "Wettkampf" hält er bei der Entwicklung eines Impfstoffs gegen das Virus SARS-CoV-2 bestenfalls im Sinne eines Ringens um die beste Lösung für angebracht. Ansonsten handele es sich aber eher um ein "Miteinander". Allerdings sei es bedauerlich, dass es "eine sehr starke Nationalisierung" in Bezug auf die Pandemie gebe. Es bestehe die Gefahr, dass dadurch "die eigentlich relevante und hilfreiche Impfung in Misskredit kommt und die Menschen am Ende dem Ergebnis nicht trauen werden".  

Die Konfliktpotenziale bei der Verteilung des Impfstoffs hält er ansonsten für ein sehr großes Thema, da diese Verteilung nicht nur eine medizinische, sondern auch "eine hohe politische und soziale Dimension" habe. Die Verteilung dürfe nicht nach "Finanzkraft" oder "Macht" erfolgen. Vielmehr müsse es um "weltweite Abstimmungsprozesse und ein gemeinsames Vorgehen im Hinblick auf die Menschenrechte" gehen. Eine Politisierung des Impfstoffes sei dagegen "die falsche Strategie".