Fragwürdige "Entwicklungspolitik": Buschholz aus Namibia soll deutschen Kohleausstieg anheizen

Der Kohleausstieg ist beschlossene Sache. Doch inwieweit ist es klimapolitisch sinnvoll, die fossile Ressource durch "Buschholz" aus Namibia zu ersetzen? Genau dies sieht die sogenannte "Transkontinentale Biomassepartnerschaft Namibia-Hamburg" vor. RT fragte nach.

Im Juni 2019 verabschiedete die Hamburger Bürgerschaft ein Kohleausstiegsgesetz. Dieses sieht vor, dass spätestens ab dem Jahr 2030 Fernwärme in Hamburg vollständig kohlefrei sein muss. Damit gedenkt man, einen "aktiven Beitrag zur Erreichung der gesetzten Klimaschutzziele der Bundesregierung und der Pariser Abkommen zu leisten".

Um den Kohleausstieg zu gewährleisten, prüft die Stadt Hamburg Pläne, die fossile Ressource durch den Import von Buschholz aus dem bereits auf dem Landweg 12.000 Kilometer entfernten Namibia zu ersetzen. Am 2. Juni unterzeichneten das Institut für angewandtes Stoffstrommanagement (IfaS) der Hochschule Trier und die Hamburger Umweltbehörde (BUKEA) ein Memorandum of Understanding (MoU) für eine Biomassepartnerschaft mit Namibia – die sogenannte "Transkontinentale Biomassepartnerschaft Namibia-Hamburg". Auch die Fernwärmegesellschaft Wärme Hamburg GmbH und die Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg gehören zu den Unterzeichnern.

Doch Umweltorganisationen sehen das Vorhaben äußerst kritisch. Wegen des langen Transportweges sei dieses alles andere als klimaverträglich. Sozial gerecht sei die "Biomassenpartnerschaft" ebenfalls nicht, da die Wertschöpfung vor allem außerhalb Namibias stattfinden werde. Zudem würden zahlreiche Arbeitsplätze vor Ort vernichtet.

Vor diesem Hintergrund wollte RT-Redakteur Florian Warweg auf der Bundespressekonferenz erfahren, wie das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) die Kritik an der "Transkontinentalen Biomassepartnerschaft Namibia-Hamburg" bewertet.