Agrarministerin Klöckner erste Passagierin: Regierungsterminal am Flughafen BER in Betrieb

Mit neun Jahren Verspätung öffnet der Hauptstadtflughafen BER kommende Woche seine Pforten. Vertreter der Bundesregierung können zwar schon jetzt vom BER aus starten, diese Möglichkeit wird aber zunächst nur sehr zurückhaltend genutzt werden.

Der Bundespräsident, die Kanzlerin und ihr Kabinett brechen ab sofort vom neuen Hauptstadtflughafen BER zu Dienstreisen auf. Mit der Ankunft von Agrarministerin Julia Klöckner, die am Mittwochmorgen vom EU-Agrarministertreffen in Luxemburg zurückkehrte, wurde das neue Regierungsterminal in Schönefeld bei Berlin in Betrieb genommen.

Dort werden nun auch Gäste der Bundesregierung aus dem Ausland empfangen. Wann der erste Offizielle kommt, ist aber noch unklar. Wegen der Corona-Maßnahmen haben auch Spitzenpolitiker weltweit ihre Reisen stark eingeschränkt.

Eröffnungstermin für 31. Oktober geplant

Klöckner bezeichnete es nach zwei langen Verhandlungsnächten in Luxemburg als einen schönen Zufall und eine nette Überraschung, dass sie am neuen Hauptstadtflughafen landen konnte. Die CDU-Politikerin sagte:

Dem neuen Flughafen BER wünsche ich viele zufriedene Fluggäste und Crews. Der Start erfolgt unter besonderen Bedingungen jetzt.

Der Eröffnungstermin für den gesamten Flughafen ist erst für kommende Woche geplant. Am 31. Oktober soll der BER als Deutschlands drittgrößter Flughafen nach neun Jahren Verspätung in Betrieb genommen werden. Sechs Eröffnungstermine sind in diesem Zeitraum geplatzt. Die Kosten sind auf mindestens sechs Milliarden Euro gestiegen, dreimal so viel wie ursprünglich geplant.

Die weißen VIP-Maschinen der Luftwaffe mit dem schwarz-rot-goldenen Streifen waren 26 Jahre lang in Tegel gelandet, um Mitglieder der Bundesregierung und deren Delegationen abzuholen oder wieder nach Berlin zurückzubringen. Anders als der zivile Teil wird die militärische Sektion des Flughafens Tegel jedoch nicht komplett geschlossen.

Hubschrauber sollen bis 2029 Politiker von Tegel aus transportieren

Drei Hubschrauber sollen bis ins Jahr 2029 weiter Politiker von Tegel aus transportieren. Der Weiterbetrieb der Liegenschaft kostet nach einer Antwort des Verteidigungsministeriums auf eine parlamentarische Anfrage etwa fünf Millionen Euro im Jahr. Dies sorgte in Oppositionskreisen bereits für Kritik. Im vergangenen Jahr gab es lediglich 67 Einsätze der Hubschrauber.

Auch die 19 Flugzeuge der Bundeswehr für den Personentransport werden noch nicht in Schönefeld stationiert. Ihr Heimatflughafen bleibt zunächst Köln/Bonn, was ebenfalls zusätzliche Kosten für den Hin- und Rückflug zu Einsätzen nach Berlin bedeutet. Das liegt auch daran, dass nur ein Provisorium als neues Regierungsterminal dient. Die Errichtung eines größeren Neubaus für 344 Millionen Euro wurde im Dezember 2019 gestoppt.

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(rt/dpa)