Zahl der Krankheitstage wegen psychischer Probleme auf Höchststand

Die Fehltage von Beschäftigten wegen Depressionen, Angst- oder Belastungsstörungen steigen weiter an. Seit dem Jahr 1997 haben sich die Zahlen in Deutschland mehr als verdreifacht. Zu diesem Ergebnis kommt die Krankenkasse DAK-Gesundheit. Häufigster Grund: Depressionen.

Die Zahl der Krankheitstage wegen psychischer Probleme hat laut der Krankenkasse DAK-Gesundheit einen Höchststand erreicht. Im Jahr 2019 sei die Zahl der Fehltage von Beschäftigten wegen Depressionen, Angst- oder Belastungsstörungen gegenüber dem Vorjahr um 24 Tage auf durchschnittlich 260 Tage pro 100 Versicherte gestiegen, berichtet das Redaktionsnetzwerk Deutschland. Das sei der höchste Stand seit Beginn der Untersuchung im Jahre 1997. Seitdem hätten sich die Zahlen mehr als verdreifacht.

Frauen länger krankgeschrieben als Männer

Am häufigsten fehlten Beschäftigte demnach wegen einer Depression. Frauen waren mit 328 Tagen je 100 Versicherte deutlich länger wegen psychischer Probleme krankgeschrieben als Männer (203 Fehltage). Deutliche Unterschiede sind auch zwischen verschiedenen Regionen erkennbar. Während es zum Beispiel im Saarland 340 Fehltage je 100 Versicherte gab, waren es in Baden-Württemberg nur 207.

Bauarbeiter sind glücklicher

Zudem sind bestimmte Branchen stärker von psychisch bedingten Krankschreibungen betroffen: Die meisten Ausfälle verzeichnet die öffentliche Verwaltung mit 382 Fehltagen je 100 Versicherte. Es folgen das Gesundheitswesen (338 Tage) und der Bereich Verkehr, Lagerhaltung und Kurierdienste (249 Tage). In der Baubranche fällt mit 154 Tagen die geringste Zahl von Fehltagen wegen psychischer Leiden an.

"Psychische Erkrankungen sind nicht nur eine große Belastung für die Betroffenen, sie stellen unsere ganze Gesellschaft vor enorme Herausforderungen", so DAK-Vorstandschef Andreas Storm. Er begrüßte die Pläne der Bundesregierung, eine Offensive für psychische Gesundheit am Arbeitsplatz zu starten. 

Zentral ist, dass auch Arbeitgeber psychische Belastungen und Probleme aus der Tabuzone holen und ihren Mitarbeitern Hilfe anbieten", so Storm.

Der DAK-Psychoreport ist eine Langzeitanalyse, bei der die anonymisierten Daten von rund zwei Millionen erwerbstätigen Versicherten ausgewertet werden.

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