Berlin: Hochhauspläne kollidieren mit Sowjetischem Ehrenmal

Berlin will ein neues Hochhaus bauen – der Denkmalschutz ist dagegen. Bei der Vorstellung der Pläne wurden die Investoren noch gefeiert. Doch die 76 Meter hohe Büroskulptur würde die Pappeln überragen, die das Sowjetische Ehrenmal im Treptower Park begrenzen.

Berlin will künftig in die Höhe bauen. So soll an der Elsenstraße im Bezirk Treptow-Köpenick ein nicht mehr rentables Kino abgerissen werden und stattdessen ein Hochhaus-Komplex mit Flächen für Hotels, Büros und Gastronomie entstehen. Der Standort ist allerdings eher ungünstig gewählt. Denn laut Landesdenkmalamt stören die geplanten 22 Stockwerke die Sichtachse auf das Sowjetische Ehrenmal im nahegelegen Treptower Park.

Bei der Vorstellung der Pläne im Baukollegium vor rund einem Jahr wurden die Investoren noch gefeiert. Dabei soll es sich laut Tagesspiegel um die Firma Aroundtown handeln, den Sponsor des 1. FC Union. Ein Hochhaus direkt am Treptower Park, mit einer Gastronomie im Dachgeschoss und einer "skulpturalen Figur des Baukörpers", käme den Wünschen des Berliner Senats entgegen. Die Denkmalschützer finden die 76 Meter hohe Büroskulptur an dieser Stelle eher unpassend.

"Allerdings hat nicht die Untere Denkmalbehörde im Bezirk, sondern das Landesdenkmalamt interveniert", heißt es in einer Antwort auf die Anfrage der Linken-Abgeordneten Katalin Gennburg. Aus Sicht der Landesbehörde ist die "visuelle Integrität" des Sowjetischen Ehrenmals in Gefahr.

Maximal zehn Stockwerke

Das Bürohochhaus mit 22 Geschossen würde sich in der "direkten Verlängerung der zentralen Achse des Ehrenmals befinden" und trotz der Distanz "weit über die Pappeln aufragen", die das Ehrenmal begrenzen. Aus Sicht des Landesdenkmalamtes dürfte das Hochhaus maximal zehn Geschosse haben, also weniger als die Hälfte. Die Höhe wäre mit rund 40 Metern mehr als dürftig für ein Hochhausprojekt. Solange der Bauentwurf nicht überarbeitet wird, ruht das Projekt.

An den Treptowers schräg gegenüber mit 125 Meter Höhe hatten Denkmalschützer in den 90er-Jahren noch nichts auszusetzen. Inzwischen gibt es ein Hochhausleitbild für Berlin. Darin sind klare Vorgaben für die Planer formuliert.

"Ein Hochhaus kann als gestapelter Stadtteil mit den entsprechenden Anforderungen an Mikroklima, Durchmischung und Mobilität gelesen werden. Das haben wir im Hochhausleitbild auch klar so formuliert", betont Katalin Gennburg. "Dieses Projekt auf dem bisherigen Kinostandort genügt diesen Vorgaben leider nicht und es muss schleunigst die frühzeitige Beteiligung mit den umliegenden Quartieren nachgeholt werden, bevor das Bezirksamt weiter verhandelt", so die Abgeordnete.

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