"Wir warnen Deutschland" – Warum am Donnerstag die Sirenen heulen

Der sogenannte Warntag findet bundesweit am 10. September um 11 Uhr statt. Damit soll die Bevölkerung für Katastrophenfälle sensibilisiert und über verschiedene Warnmittel aufgeklärt werden. Wo werden Sirenen ertönen, und was sollten Haustierbesitzer beachten?

Sirenen werden heulen, Handys piepsen, Radio- und Fernsehsendungen unterbrochen – Nein, das ist kein neues Corona-Horrorszenario, sondern eine bundesweite Aktion zur Warnung der Bevölkerung in Gefahrenlagen.

Der sogenannte Warntag findet erstmals am Donnerstag, 10. September statt und wird von da an jährlich an jedem zweiten Donnerstag im September durchgeführt. Am gemeinsamen Aktionstag von Bund und Ländern werden in ganz Deutschland sämtliche Warnmittel erprobt. Pünktlich um 11 Uhr werden zeitgleich in allen 16 Ländern, in den Landkreisen und den Kommunen mit einem Probealarm beispielsweise Sirenen ausgelöst.

Damit soll die Bevölkerung für das Thema sensibilisiert werden, Funktionen und Abläufe sowie verfügbare Warnmittel sollen bekannter werden. 

Es hat sich gezeigt, dass Menschen in Krisensituationen vor allem auf Bekanntes und bereits Erlerntes zurückgreifen", sagte Christoph Unger, Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, der dpa.

Deshalb sei es sinnvoll, so etwas einzuüben. Außerdem gebe es eine zunehmende Zahl von Naturkatastrophen, zum Beispiel die Hitzewellen von 2018 und 2019, Terroranschläge wie in Halle oder Hanau oder aktuell die COVID-19-Pandemie. Diese Ereignisse hätten gezeigt, dass ein Warnsystem wichtig sei. Ein jährlicher Warntag immer am zweiten Donnerstag im September werde die Akzeptanz von Warnungen erhöhen, so Unger.

Verschiedene Warnmittel in einzelnen Kommunen

Bei dem ersten bundesweiten Probealarm an diesem Donnerstag sollen unterschiedliche Warnmöglichkeiten für den Katastrophenfall getestet werden: Durchsagen per Lautsprecher, Mitteilungen über soziale Medien und Warn-Apps sowie digitale Werbetafeln. Die Wahl der Warnmittel ist von Kommune zu Kommune unterschiedlich. In Berlin werden beispielsweise keine Sirenen zu hören sein. 

Auf der Internetseite des Landes Niedersachsen heißt es:

Der Bund hat nach dem Ende des Kalten Krieges seine bis dato für Zwecke des Zivilschutzes vorgehaltenen Sirenen in den 1990er Jahren den Kommunen zur Übernahme angeboten.

Verschiedene Gemeinden hätten von diesem Übernahmeangebot Gebrauch gemacht, andere bauten in den vergangenen Jahren neue Sirenensysteme auf. Ob in ihrem Heimatort Sirenen zur Warnung der Bevölkerung eingesetzt werden, erfahren die Bürger von ihrer Gemeindeverwaltung. Wichtig sei, dass die Nutzung von Sirenen in ein Gesamtkonzept "Warnung" eingebettet ist.

Was Haustierbesitzer beachten sollten

Wenn am 10. September im ganzen Land die Warnsirenen aufheulen, sollten auch Tierhalter gut vorbereitet sein, empfiehlt die Welttierschutzgesellschaft:

Für viele Tiere ist ein hoher Lärmpegel eine echte Belastung, denn das Gehör von Hund, Katze oder Pferd ist sehr viel sensibler als das menschliche. 

Die Gassirunde von Hunden sollte am Donnerstag nicht im Zeitraum zwischen 11 und 11.20 Uhr stattfinden. Falls unvermeidbar, gilt es, das Umfeld der Sirenen beim Spazierengehen in dieser Zeit großflächig zu meiden.

Katzen mit Freigang, die geräuschsensibel sind, bleiben an diesem Vormittag am besten im Haus. Ebenso sollten Pferde aufgrund ihres empfindlichen Gehörs im Stall gelassen werden.

Während des Sirenenlärms sollten für Haustiere eine Ruhezone oder Rückzugsmöglichkeiten in möglichst abgedunkelten, ruhig gelegenen Zimmern bereitstehen, die ihnen bereits bekannt sind und in denen sie sich wohlfühlen. Musik oder Fernseher können für eine gewohnte und beruhigende Geräuschkulisse sorgen. Wenn die Sirenen aufheulen, ist es wichtig, das Tier nicht mehr allein zu lassen.

Kleintier- und Vogelbesitzer können ihren Schützlingen diese besondere Situation erleichtern, indem sie den Käfig abdecken und in ein möglichst ruhiges Zimmer weit weg vom Fenster stellen.