Palmer will Corona-Flop-App zur Pflicht machen – Lauterbach wittert Gefahr von Fäkal-Aerosolen

Die Corona-Warn-App scheint die in sie gesteckten Erwartungen nicht zu erfüllen. Daher will der Tübinger Oberbürgermeister Palmer sie zur Pflicht für alle Bürger machen. Der Gesundheitspolitiker Lauterbach sieht derweil Nachholbedarf in Sachen Corona-App und warnt vor dem "Kamineffekt" der "Klospülung".

Es ist ziemlich ruhig geworden, um die mit viel Tamtam angepriesene und auf die Bevölkerung losgelassene "Corona-Warn-App". Nach den ersten Erfolgsmeldungen in Sachen Nutzerzahlen seitens der Bundesregierung hagelte es vor allem Kritik an deren Kompatibilität mit Android-Geräten und deren Stabilität und Benutzerfreundlichkeit. Die Corona-App soll helfen, Infektionsketten nachzuverfolgen und zu unterbrechen.

Am 17. Juni, also nach 24 Stunden, soll die Download-Zahl bei 6,5 Millionen gelegen haben. Mit Stand vom 25. August liegt die Download-Rate jedoch bislang offiziell insgesamt bei 17,5 Millionen Handy-Besitzern. (davon 9,3 Millionen Android-Nutzer). Bei einer Einwohnerzahl von 83,2 Millionen entspricht das einer "ungefähren Durchdringung von 21,03 Prozent".

Nach einem rasanten Start nach der Veröffentlichung am 16. Juni hat sich die Zahl der Neuinstallationen mittlerweile abgeflacht. Weiteren Zuwachs dürfte es durch den Rollout der Corona-Warn-App für ausländische App-Stores geben", heißt es nun.

Die Bundesregierung zeigt sich mit der "Durchdringung" zufrieden, Branchen-Insider bezweifeln jedoch den tatsächlichen Erfolg der digitalen Applikation. Tatsächlich nutzen sollen die App täglich nur 14 Millionen Bundesbürger – was den Anteil der Bevölkerung, die auf die "App" zurückgreife, auf 17 Prozent schrumpfen lasse.

Damit liegt die Wahrscheinlichkeit, dass bei einer zufälligen Begegnung von zwei Personen beide die funktionierende Corona-App installiert haben weiterhin nur bei unter drei Prozent", zitiert inside-digital.  

Auch die Zahl derer, die sich als Infizierte bei der App anmelden, soll alles andere als zielführend sein.

Diese Erkenntnisse könnten auch den Tübinger Oberbürgermeister umgetrieben haben. So bedauerte der umstrittene Grünen-Politiker zuletzt, dass der Großteil der Deutschen die Corona-Warn-App nicht in Anspruch nehme. Trotzdem weiß Palmer, von einer bundesdeutschen Nutzungsquote von 30 Prozent zu berichten. Auf welche Informationen er sich dabei stützt, bleibt unklar. Doch weil die Quote eben bei 30 Prozent liege, könne die angepriesene App nur ganze neun Prozent aller Kontakte warnen. Dies ließ Palmer die Rhein-Neckar-Zeitung wissen.

Wie dem auch sei, nun fordert der Tübinger Oberbürgermeister eine Pflicht zur Nutzung der Corona-Warn-Wapp, denn:

Würden wir hingegen 80 Prozent Nutzungsquote erreichen, würden zwei Drittel gewarnt. Das könnte so effektiv sein wie ein Lockdown.

Dies solle im Namen der Wirtschaft und der Kinder geschehen, so der Politiker weiter.

Noch mal die Wirtschaft strangulieren und die Biografien unserer Kinder schädigen oder die App installieren", erklärte der dreifache Vater.

Doch wie der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach derweil bei Zeit.de erklärte, gelte "die deutsche Anwendung (…) weltweit als Musterbeispiel für die Umsetzung einer Contact-Tracing-App". Dennoch sieht er Nachholbedarf. Den Nutzern sollten mehr Informationen zur Verfügung gestellt, die Clustererkennung verbessert und ein "Kontakttagebuch" eingeführt werden. Für letzteres hatte sich auch vor einiger Zeit der Star-Epidemiologe von Politik und Medien, Christian Drosten, eingesetzt.

Was Corona anbelangt, wartete Lauterbach zuletzt mit einer neuen potentiellen Schreckensmeldung auf. Auf der Suche nach bislang noch unentdeckten Quellen für die Verbreitung der Corona-Aerosole könnte nun auch das stille Örtchen seine Unschuld verlieren.

Unappetitlich. Hoffentlich bestätigt sich das nicht. Die Aerosole von der Toilettenspülung der Infizierten im Erdgeschoss und der tiefen Stockwerke landen im Bad der oberen Etagen. Der "Kamineffekt" der "Klospülung", befürchtet Lauterbach.

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