Halleluja! Bischöfe Bedford-Strohm und Marx erhalten Augsburger Friedenspreis

Im Oktober wird der Augsburger Friedenspreis verliehen. Nun stehen die diesjährigen Preisträger fest: Es sind die Bischöfe Reinhard Marx und Heinrich Bedford-Strohm. Die Stadt Augsburg würdigt mit dem Preis das Engagement der Kirchenfürsten für die Ökumenische Bewegung.

Heinrich Bedford-Strohm, Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern und Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland, und Reinhard Marx, katholischer Erzbischof von München und Freising und bis März 2020 Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, werden in diesem Jahr mit dem Augsburger Friedenspreis ausgezeichnet. 

Mehr als dreieinhalb Jahrhunderte nach dem Ende des letzten Religionskrieges in Deutschland nannte in Augsburg Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) die Verleihung des mit 12.500 Euro dotierten Preises an die Kirchenfürsten am Samstag ein "starkes Zeichen für die christliche Ökumene":

Die Entscheidung für die beiden Friedenspreisträger findet in diesem Jahr zum Ursprung des Friedensfestes zurück, denn sie weist auf zwei Menschen, die sich stellvertretend für zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter der katholischen und evangelisch-lutherischen Konfessionen immer wieder einander zugewandt und die Hand ausgestreckt haben.

Spätestens beim gemeinsam begangenen 500. Reformationsjubiläum 2017 haben Erzbischof Reinhard Kardinal Marx und Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm ein historisches Zeichen für alle Christinnen und Christen auf dieser Welt gesetzt und uns ein beeindruckendes Zeugnis davon gegeben, dass ein wahres Miteinander im Glauben trotz unterschiedlicher konfessioneller Zugehörigkeit möglich ist.

Der "Preis Augsburger Friedensfest", so seine vollständige Bezeichnung, wird alle drei Jahre an Persönlichkeiten "für besondere Leistungen zur Förderung interkonfessioneller Gemeinsamkeiten und für Verdienste zur Verständigung zwischen den Religionen verliehen". Die Verleihung erfolgt im Herbst, in diesem Jahr am 10. Oktober. Zu den bisherigen Preisträgern zählt auch das frühere sowjetische Staatsoberhaupt Michail Gorbatschow, unter dessen Führung die UdSSR zerfiel.

Beide Bischöfe bezeichneten die Preisverleihung als "Ermutigung" für den von ihnen verfolgten Kurs der Ökumene. Kardinal Marx erklärte:

Das Christentum in Deutschland und in Europa wird nur eine Zukunft haben, wenn wir ganz stark ökumenisch zusammenarbeiten und zusammenbleiben. Das ist wichtig und da sehe ich den Preis als Ermutigung.

Vom Bischof Bedford-Strohm verlautete:

Ich sehe diesen Preis als öffentliches Zeichen dafür, dass man das von uns erwartet, und als starke Ermutigung dafür, den Weg der Ökumene weiterzugehen. Deswegen freut es mich auch, dass ich diesen Preis gemeinsam mit Kardinal Marx bekomme.

Der katholische Augsburger Bischof Bertram Meier würdigte die Preisträger als "Pioniere des Friedens" – gerade auch wegen ihres Engagements in der Flüchtlingsfrage. Er erklärte:

Als 2015 die Flüchtlingskrise brodelte, haben beide im ökumenischen Schulterschluss ihre Stimme für Deutschland als gastfreundliches Land erhoben und konkrete Schritte für die Praxis der Flüchtlingspolitik gesetzt.

Marx und Bedford-Strohm waren erst vor wenigen Wochen gemeinsam in Erscheinung getreten, als sie in einem Interview mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) die Flüchtlingspolitik von Bundeskanzlerin Angela Merkel überschwänglich lobten. Beide Bischöfe engagieren sich auch für die "Seenotrettung" im Mittelmeer. 

Im November 2016 hatten die Kirchenfürsten für Aufmerksamkeit gesorgt, als sie bei einem gemeinsamen Besuch des Tempelbergs in Jerusalem auf das Tragen ihrer Amtskreuze verzichteten, angeblich aus "Respekt" gegenüber den Wünschen ihrer muslimischen und jüdischen Gastgeber.

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